376 Das physikalisch-chemische Weltbild.
Strahlungsvorgänge. Nach der Wärmelehre muß sich im Innern eines
heißen Körpers ein Gleichgewichtszustand der Strahlung herstellen, in
dem bei gleicher CTemperatur die Menge der vorhandenen Strahlungs—
energie unveränderlich ist. Daraus ergibt sich für die Gesamtstrahlung
der berühmte Kirchhoffsche Satz (1882), daß das Verhältnis des Emis—
sionsvermögens eines Körpers zu seinem Absorptionsvermögen bei
gleicher Cemperatur für alle Körper gleich ist. Bei der Unabhängigkeit
der genannten Beziehung von der Natur der Körper, muß es eine uni—
verselle Funktion geben, die nur von der Temperatur und der Wellen—
länge, aber von keinerlei besonderen Eigenschaften irgend einer Substanz
abhängt. Diese universelle Wirkungsgröße versuchte Plancknt) zu er—⸗
mitteln, indem er die Beziehungen der Energie eines hertzschen Oszil—
lators (der in den Zeiten des „Kundfunks“ allgemein bekannt geworden
ist) zu seiner Temperatur bzw. seiner Entropie ins Auge faßte. Ein
von W. Wien gefundenes Gesetz (1890) gestattet die Verteilung der
Intensität der Wärmestrahlung auf die einzelnen Wellenlängen für jede
Temperatur zu berechnen, sobald sie für eine Temperatur bekannt ist;
daraus ergab sich eine bestimmte Proportionalität der Temperaturuus)
zur Energie, so daß das Produktus) aus Temperatur und Wellenlänge
konstant bleibt. Während dies Gesetz für kurze Wellenlängen der Beob—
achtung gut entsprach, ergab sich für große Wellenlängen eine Propor—
tion der geichen Entropiegröäße (ß) zum Quadrat der Energie und es
gelang Planck, durch Kombination eines Gliedes mit der ersten und eines
Gliedes mit der zweiten Potenz eine allgemeine Strahlungsformel:e0)
11) Max Planck, Die Entstehung und bisherige Entwicklung der Quanten⸗
theorie (Nobel⸗Vortrag) 1920. — Fr. Reiche, Die Quantentheorie, ihr Ursprung
und ihre Entwicklung 1921. W. Gerlach, Die experimentele Grundlage der Quanten—⸗
theorie 1921. — M. Planck, Die Ableitung des Strahlungsgesetzes, T Abhandlgn. a.
d. Gebiete der elektro⸗magnetischen Strahlungstheorie; mit Anmerkgn. v. Fr. Reiche
1924. — Derselbe, Vom Relativen zum Absoluten (münchener Gastvorlesung)
1925. Vgl. auch S. Valentiner, Die Grundlagen der Quantentheorie in elemen⸗
tarer Darstellung 1914.
118) D. h. der bestimmten Entropiegröße, nämlich ihres zweiten Differen—
tialquotienten nach der Energie (ß).
1189) Man muß dies wohl beachten; die Quanten sind also nicht etwa kon—
stante Mengen, sog. Energieatome, sondern für verschiedene Schwingungen werden
(weil das Produkt konstant bleibt) die Energien andere, indem sie mit zuneh⸗
mender Schwingungszahl (also abnehmender Wellenlänge) dieser porportional
zunehmen.
6
Y7*
7
—
0
58
„—
Xi
— 222
*9
rund e
igere
sie de
unc;
ne
Ic
durc.
—R
—
—
P:
*
—
4
———
26*
hct
— *
15
W
—
— 13—
—8
95535
dern,
NIẽfe
dee!t
ä
X*
2*8*
iso) RbVU-Uc2, woraus nach Integration sich ergibt Ol — ———
V bezeichnet hier die Energie des Resonators bezw. der Gesamtstrahlung, b eine
Konstante.