384 Das phnsikalischechemische Weltbild.
Lücke im natürlichen System der Elemente unverkennbar hervortritt,
so daß sich die Zahl der in der Natur bis zum Uran vorhandenen Ele—⸗—
mente endgültig bestimmen läßt. Zugleich aber hat sich die Wesens—
gleichheit der Röntgenemission mit der gewöhnlichen Lichtemission er—
geben. Die Elektronenbahnen, die bei Elementen niederer Ordnungs⸗
zahl die der äußeren (optischen und chemischen) Elektronen sind, sind bei
höheren Atomen die inneren Bahnen der Röntgenelektronen. Beide
Arten unterscheiden sich nur durch ihre Wellenlänge, bzw. durch die
Größe der Energiequanten, deren Zuführung Grundbedingung des Strah⸗
lungsvorganges ist; immer aber sind diese Quanten Vielfache der Planck⸗
schen Konstante. Bei der Jonisierung muß das ganze Quantum auf
einmal in einen „Elementarprozeß“ zugeführt werden. Die Rückkehr zum
normalen Zustande kann auch über 5wischenstufen, die sich zum Gesamt—
niveau kombinieren, erfolgen.
In dem Bisherigen ist nur über den spektralanalytisch erkennbaren
Aufbau der dem Atom zugehörigen Elektronen gesprochen, nicht über
den positiv-elektrischen „materiellen“ Kern. Die positiven Ladungen hat
man stets mit Atomen verbunden gefunden und die Masse des Elements
unverändertu4); daher verband man die positive Elektrizität mit der
materiellen Massens). Daß die Kernladung des Atoms gleich der Ord⸗
aungszahliss) des Elements sei, ließ sich aus der Art der Streuung nach
verschiedenen Kichtungen, welche parallele a-Teilchen von gleicher Ge—
schwindigkeit beim Durchgang durch Materie erleiden, mit großer Ge—
nauigkeit feststellen. Die Abspaltung von heliumkernen in der radio—
aktiven Strahlung, sowie die Abspaltung von Wasserstoffkernen von Stick⸗
stoff, Bor, Fluor, Natrium, Aluminium, Phosphor legte nahe, als Bau—
steine der Kerne heliumkerne, Wasserstoffkerne und Elektronen in Be—
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184) Doch zeigen die Heliumkerne der a⸗-Strahlen infolge des Wegfalls von
2 Elektronen viel kleinere Dimensionen als das normale Atom,; ferner ist schon
darauf hingewiesen, daß der Atomkern einen ungleich viel kleineren Raum ein—
nimmt als das Atom.
1355) Übrigens wurde auch die Ansicht vertreten, daß es neben den positiv
elektrischen Masseneinheiten auch negative Cadungsträger (also neutrale Massen—
einheiten) gibt, was zum radioaktiven Zerfall passe, denn bloße Abspaltung
eines Elektrons ändere den chemischen Charakter nicht (doch s. u.).
186) Von geringerer Bedeutung ist, wie schon die Tatsache der Isotopen (s.
oben S. 325), zeigt, das Atomgewicht; sie stimmen nämlich in ihrem ganzen phnsi—
kalischchemischen Verhalten trotz des Gewichtsunterschiedes überein; eine Ab—
weichung zeigt sich nur in Eigenschaften, die von der Masse direkt abhängen, wie
etwa der Massendichte; auch das Spektrum der Isotopen zeigt eine (geringe) Ver—
schiedenheit.
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