Full text: Natur und Gott

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Die Steigerung der Organisationshöhe. 501 
mehrerer höher spezialisierter Tiergruppen so in sich vereinigen, daß diese 
sich von ihnen ableiten lassen. Insbesondere ist hier auf die ältesten, 
dem Paläogen angehörigen Landsäugetiere zu verweisen, deren Reste 
in den Süßwasserschichten von Cernay bei Reims und in den Puerco— 
Schichten Neu-Mexikos aufbehalten sind. Man kann auch hier bereits 
eine Scheidung in Ordnungen der Insektenfresser, Kaub⸗ und Huftiere 
vornehmen, aber viel stärker als die Unterschiede fallen die alle For— 
men verbindenden gemeinsamen Merkmale auf: der langgestreckte nie— 
drige Schädel, dessen Knochen durch Nähte vereinigt, nicht verschmolzen 
ind, die weit vorgezogene Schnauze, die kleine Gehirnkapsel, ein Ge— 
biß von 44 Zähnen, die in bestimmter einfacher Weise angeordnet sind, 
fünfzehige, mit der ganzen Sohle auftretende Extremitäten, an denen 
Dorderarm- (bzw. Fuß-) knochen stets getrennt bleiben, die beiden Rei— 
hen der handwurzelknochen stets um ein zentral gelegenes Glied grup— 
piert sind und weder echte Hufen noch echte Krallen in typischer Aus— 
bildung auftreten. Die primitiven Vorläufer der heutigen Ordnungen 
nähern sich mithin so erheblich, daß ihr Zusammenlaufen in einer ge— 
meinsamen Wurzel wahrscheinlich wirdis). Als Kollektivtypus werden 
auch die im Devon (oder Karbon) auftauchenden, in der Trias schon 
wieder verschwindenden Stegokephalen aufgefaßt, die eine eigentüm— 
liche Mittelstellung zwischen Lurch und Reptil einnehmeniss). 
Dagegen ist die Kluft zwischen dem reptilähnlichsten Vogel (Archäo— 
oteryx) und dem vogelähnlichsten Keptil noch nicht ausgefüllt. Stein⸗ 
mann vertritt die Ansicht, daß die Eigenschaften der Vögel bei den Ange— 
hörigen verschiedener Keptilstämme ziemlich gleichzeitig durch einen 
gleichförmigen Umbildungsprozeß (Konvergenz) entstanden. ühnliches 
wird für Säugetiere angenommen, zu denen die fossile Reptilordnung 
der Theromorphen Beziehungen zeigt. Ganz isoliert ist bisher die Stel— 
lung der Fische unter den Wirbeltieren. Für die Umwandlung von Fisch- 
flossen in Gliedmaßen eines Landwirbeltieres fehlt bisher jeder Anhalt. 
Auch die Annahme, daß die Fische durch Rückbildung aus Amphibien 
oder doch gemeinsamen Vorfahren beider Klassen) hervorgegangen 
seien, ist aufgestellt worden. Nicht günstiger steht es mit echten Verbin⸗ 
1800) Eine Verbindung von Merkmalen der Plazentalen-Säuger mit solchen 
der Marsupialier repräsentiert der im nordamerikanischen Mitteleozän vorhandene 
sinopa. Die beiden großen Abteilungen der Beuteltiere sind durch die südameri— 
kanische Familie der Caenolestidae miteinander und durch ihren primitivsten Ver— 
treter (Halmariphus) zugleich mit den Insektenfressern verknüpft. Auch zwischen 
den Raubtieren und den rezenten Walen gibt es tertiäre Swischenglieder. 
185) Vgl. handschlich (nach Diener a. a. O.)
	        
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