Full text: Natur und Gott

540 Der Mensch im Lichte der Naturwissenschaft. 
wärtigung jener sensorischen Erregung eine Tendenz zur Wiederaus— 
führung der Bewegung vorhanden („ideomotorisches Prinzip“). Immer— 
hin wird in der Kegel das Auftauchen der Vorstellung noch nicht die 
Bewegung selbst hervorrufen, wohl aber die Reizbarkeit der zentralen 
Teile ihrer motorischen Bahn erhöhen. „Hierauf folgt der Willensim— 
puls (das Fiat), dem physiologischerseits ein Erregungsantrieb (der voli— 
tionelle Erregungsantrieb) entspricht, dessen Hinzukommen zu jener ideo⸗ 
motorischen Bahnung die gewollte Bewegung zur Folge hat.“ Physio⸗ 
logisch wird man dies Fiat nur als erneute Bahnung, insbesondere aber 
als Hemmung der antagonistischen Zentren auffassen können. Eine etwa 
auftretende „Apraxie“, die Unfähigkeil zur Ausführung der Bewegung, 
lann (wenn wir von groben Störungen absehn) ihren Grund entweder 
darin haben, daß die Assoziation zwischen Vorstellung und Bewegung 
sich gelockert hat, so daß letztere nicht mehr hervorgebracht werden kann, 
oder es kann an der Fähigkeit fehlen, die Sielvorstellung während der 
wechselnden Phasen ihrer Ausführung mit genügender Stärke festzu— 
halten. In der Tat zeigen die Phänomene der Apraxie sowohl die moto⸗ 
rische Form, wenn der Kranke nicht vermag, ein Streichholz anzuzünden, 
wie die ideomotorische, wenn er das Streichholz nicht entzündet, sondern 
neben der Zigarre in den Mund steckt. Es ist ohne weiteres deutlich, 
daß wir die Bewegungsvorstellung wie auch den Bewegungsimpuls nicht 
innerhalb der motorischen Sphäre lokalisieren können. Bei der Üben 
setzung der Bewegungsbilder in die motorischen Einzelakte werden wir 
eine gewisse komplizierte Cokalisation anzunehmen haben, aber es be— 
tätigen sich bei der Mitwirkung aller Sinne zweifellos zahlreiche zer— 
streut liegende Felderpunkte, die sich gegenseitig Reize übermitteln. Da— 
gegen kommt die motorische Zone wesentlich bei dem Ablauf der Ere— 
gungskombination innerhalb der einzelnen Herde in Betracht, die ja nach 
Gliedteilen und speziellen Bewegungszwecken herangezogen werden. Aus 
der motorischen Zone und sonstigen Erregungspunkten wird der Impuls 
zu den tiefer gelegenen Gehirnteilen und in die Sentren des Marks, 
schließlich zu den peripherischen Nerven und Muskeln weitergeleitet. 
Die Einwirkung genau umgrenzter Stellen der Großhirnrinde auf 
die Bewegungsorgane ist, obwohl auch hier noch vieles dunkel ist, am 
besten bekannt. Praktisch nicht minder wichtig ist ihre Beziehung zum 
vegetativen Nervensystem. Was man darüber weiß, ist sehr viel weniger 
und auch dies ist weniger gesichert. Nachgewiesen wurde zuerst ein ther— 
misches Zentrum für die Extremitäten, dessen Lage an die der ent— 
sprechenden motorischen Zentren gebunden ist. Keizung des Zentrums ist 
mit einer Erniedrigung der Temperatur der affizierten Teile, Lähmung 
. 
—514 
Is 
Rc 
I 
*t 
57 
AI 
' 
ꝛeleß 
VNM— 
c 
gff 
J 
955 
J 
XI 
N 
237 
⁊;ü 
Io 
P
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.