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Einfühlung in die Natur. 41
setzung könnten sie auch nicht freien Gehorsam auslösen. Wie der Wille
spielt auch der Wunsch eine große Kolle in der Keligion. Der Mensch
findet sich nicht in der Lage, seine Lebenstriebe in der Welt hemmungs-
los durchzusetzen; es bleiben ihm viele Wünsche, deren Erfüllung er höhe—
ren Gewalten anheimstellen muß, die in die Wirklichkeit stärker einzu—
greifen vermögen als er selbst. So bleibt der Wunsch nicht bloßer, ohn—
mächtiger Wunsch, sondern sucht Erfüllung auf indirekte Weise und wird
zur Triebkraft des Gottesdienstes. Ohne dies volitive Element ist die
Keligion nicht zu verstehen. Gewiß kann man sie mit Schleiermacher als
schlechthinniges Abhängigkeitsgefühl bezeichnen, aber dies gewinnt eben
seine schärfste Spitze in der völligen Bedingtheit der Befriedigung des
Cebenstriebes durch eine vom Menschen gänzlich unabhängige Macht.
Von den ästhetischen Urteilen sind die religiösen durch diese volitive Be—
ziehung auf eine die Wirklichkeit beherrschende und das Begehren des
Menschen erfüllende Macht deutlich unterschieden; ebenso aber durch ihre
Verwandtschaft mit den kognitiven Denkvorgängen; diese zeigt sich am
einfachsten in zwei Punkten: in der bestimmten Überzeugung, nicht halt⸗
losen Phantasien zu folgen, sondern mit der höchsten, überragenden Wirk—
lichkeit Konnex zu haben; ferner darin, daß den Ausgangspunkt des reli⸗
giösen Denkens stets Zustände von zweifelloser Wirklichkeit bilden. In
dieser hinsicht kann man die Religion als kausale Tatsachendeutung de—
zeichnen; gewiß ist diese Deutung, wie sich noch des weiteren zeigen wird,
eine gefühlsmäßig bestimmte; aber das ändert nichts daran, daß es wirk⸗
lich in der Welt vorgefundene Tatsachen sind, von denen der Glaube aus—
geht, und daß er einen Rückschluß von der Wirkung auf die Ursache macht
ganz in derselben Weise, wie das in der wissenschaftlichen Forschung
gebräuchlich ist.
Ehe wir auf die Art, wie sich der affektive religiöse Deutungsvor—
gang der Natur vollzieht, näher eingehen, empfiehlt es sich, noch die all—
gemeinen geistigen Voraussetzungen des Menschen auf primitiver Kultur—
stufe ins Auge zu fassen. Auch in der heutigen Kulturgesellschaft kann
eine Einstellung rein erkennender Art zu den Dingen, wie sie in der
wissenschaft die notwendige Voraussetzung bildet, im täglichen Leben
keineswegs als allgemeine Kegel gelten; die wissenschaftliche Einstellung
oersteht sich nicht von selbst, sondern ist eine Kunst, die gelernt werden
muß. Die Aufmerksamkeit wird auf den wahrzunehmenden oder zu be—
urteilenden Tatbestand fixiert; alle störenden Faktoren werden ausge—
schaltet; so ergibt sich in der Beziehung zum Gegenstande eine Konstanz
der geistigen Bedingungen, welche die Entstehung bleibend gültiger Ur—
teile verständlich macht. Die wesentlichen Merkmale des Objekts werden