1. Das geringe spezifische Gewicht der Leichtmetalle
erlaubt neue konstruktive Möglichkeiten, die sich
nicht nur auf die Gewichtsdifferenz von ca. 60 % ge-
genüber den Schwermetallen zu beschränken brau-
chen. Es würde zu falschen Schlüssen führen, allein
die Gewichtspreise von Schwermetall und Leichtme-
tall vergleichen zu wollen; werden die Volumenpreise
in Rechnung gezogen, dann stellt sich das Leicht-
metall ungleich günstiger.
2, Die gute Wärmeleitfähigkeit der Leichtmetalle, die
ungefähr dreimal so hoch wie bei Stahl liegt, er-
schließt Aluminium und Magnesium viellache Anwen-
dungsmöglichkeiten an solchen Stellen, wo es darauf
ankommt, die Wärme rasch abzuleiten, wie z.B. im
Motorenbau, bei Zylinderköpfen oder für Kühlerteile
bei elektrischen oder gasbeheizten Kühlschränken.
namentlich den Strahlern.
3. Der doppelt so hohe Wärmeausdehnungskoeffizient
bei Aluminium- und Magnesium-Legierungen ist be-
sonders zu beachten bei gemischter Verwendung von
Stahl- und Leichtmetall, z. B. bei mehrfach gelagerten
Kurbelwellen in Motorgehäusen aus Leichtmetall, bei
der Verbindung zwischen dem Leichtmetall-Zylinder-
kopf und dem gußeisernen Zvlinder.
4. Die mechanischen Eigenschaften der Leichtmetalle
sind jedoch in mancher Hinsicht verschieden von den
bei Stahl üblichen Größen. Dies gilt insbesondere von
dem Elastizitätsmodul, der bei Leichtmetallen rund
dreimal so’niedrig liegt als bei Stahl. Da bekanntlich
die Durchbiegung eines Stabes umgekehrt proportio-
nal dem Elastizitätsmodul ist, ergibt sich, daß ein Alu-
miniumstab von sonst gleichen Abmessungen dreimal
so hohe Durchbiegungen wie ein Stab aus Stahl be-
sitzt. Diese Tatsache wirkt sich ebenfalls ungünstig
aus für die kritische Knicklast, die bekanntlich pro-
portional dem Elastizitätsmodul ist. Stäbe in Alumi-
nium können nur dreimal so geringe Knicklasten wie
Stahlstäbe ertragen. Der Elastizitätsmodul erweist
sich jedoch vorteilhaft in solchen Fällen, wenn es sich
darum handelt, Schlag- und Stoßbeanspruchungen auf-
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