Lücke eintreten wollen, glauben wir darüber hinaus einem Bedürfnis nach
Zusammenfassung und Sammlung der in Deutschland auf diesem Felde tätigen
Kräfte dienen und auch eine geeignete Vermittlungsstelle für die Verbreitung
der wertvollsten Ergebnisse aus der einschlägigen Auslandliteratur bilden zu
können.“*
Die Herausgabe und Leitung der neuen Zeitschrift übernahm Prof, v. Mises,
der sie auch seither inne hat. Von ihm wurde eine Reihe hervorragender Fach-
leute zur ständigen Mitarbeit im Rahmen eines wissenschaftlichen Beirates
gewonnen.
Die Zeitschrift, deren Umfang auf rund 30 Bogen jährlich festgesetzt war,
und die in regelmäßigen Zwischenräumen von zwei Monaten erscheinen sollte,
ist zum erstenmal zu Beginn 1921 erschienen und jetzt in ihr 6. Jahr eingetreten.
Die Erwartungen, die Verlag und Herausgeber an das neue Unternehmen ge-
knüpft hatten, haben sich vollauf erfüllt, Ein großer Kreis von Mitarbeitern
aus dem Deutschen Reich, den übrigen deutschen Ländern und teilweise auch
aus dem fremdsprachigen Ausland sorgt für ständigen Zustrom an wertvollen
wissenschaftlichen Beiträgen. Die wissenschaftlich interessierten Kreise der
Technik in der ganzen Welt sehen in der „Zeitschrift für angewandte Mathematik
und Mechanik‘ das führende wissenschaftliche Organ, dessen Veröffentlichungen
mit Aufmerksamkeit verfolgt werden. Besonders groß ist unter den Abnehmern
der Anteil der Ausländer, namentlich der Engländer und Japaner.
Unter den Fachgebieten, die von dieser Zeitschrift gepflegt werden, steht an
erster Stelle die angewandte Elastizitäts- und Festigkeitslehre. Abgesehen von
der immer weiter fortschreitenden Anpassung der Methoden der klassischen
Elastizitätstheorie an die Bedürfnisse des Ingenieurs stehen auch moderne
Theorien, wie die Lehre von den bleibenden Formänderungen, die sog. Plasti-
zitätstheorie, im Vordergrunde der Betrachtung. In gleichem Maße werden
die schwierigen und vielfach noch ungeklärten Fragen der Hydraulik und der
Fluglehre immer wieder in Originalaufsätzen und zusammenfassenden Berichten
behandelt. Die allgemeine Mechanik, die Kinematik und Statik sowie theoretische
Fragen der Maschinenlehre finden angemessene Beachtung. Etwas weniger sind
bisher Fragen der technischen Wärmelehre und der Elektrotechnik zur Geltung
gekommen, obwohl auch hier mehrere namhafte Arbeiten zu verzeichnen sind.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die Zeitschrift auch den Fortschritten der
praktischen Analysis, einschließlich der heute in der Technik so stark bevor-
zugten nomographischen Verfahren, wie auch der Wahrscheinlichkeitsrechnung
and der mathematischen Statistik, die sich erst allmählich in dem Arbheits-
gebiet des Ingenieurs den ihr gebührenden Platz erobert,
Vom dritten Jahrgang ab führt die Zeitschrift den Untertitel „Ingenieur-
wissenschaftliche Forschungsarbeiten‘, der auf den engen Zusammenhang
hinweisen soll, der zwischen den Veröffentlichungen der Zeitschrift für ange-
wandte Mathematik und Mechanik und den ausführlicheren Einzelveröffent-
lichungen in der Reihe der Forschungshefte des Vereines deutscher Ingenieure
besteht.
Im Jahre 1923 hat sich unter Mitwirkung des Herausgebers sowie der
Professoren H. Reißner und L. Prandtl eine ..Gesellschaft für angewandte