fördern gesucht; hatte doch Preußen das Glück, in Beuth einen
großen Organisator und begeisterten Freund der Gewerbe für
diese Aufgabe zu haben. Er wollte Männer von tiefstem Wissen,
Können und Tatkraft, beseelt von dem Wunsch, aus eigener
Kraft voranzukommen, planmäßig erziehen. Ein wichtiges
Mittel hierzu sah er in einem freien Verein. So begründete Beuth
am 15. Februar 1821 den Verein zur Beförderung des Gewerb-
Fleißes in Preußen, nachdem wenige Jahre vorher bereits in Bayern
der Polytechnische Verein entstanden war. Der Zweck dieses
Vereins war, Entwicklung und Aufschwung der Gewerbe in
Preußen möglichst zu fördern. Das erste Verzeichnis umfaßt
367 Mitglieder, von denen 194 in Berlin lebten. Es handelte sich
hier um eine nationale Aufgabe, man sprach von der nationalen
Industrie. Und so finden wir hier nicht nur die Gewerbetreibenden,
und darunter Träger großer Namen wie Krupp, Borsig, Egells,
Schichau und Harkort, sondern auch den König und den Kron-
prinzen, die „Staatsminister, Oberbürgermeister, Kaufleute,
Bankiers, Kunsthändler, Schlosser, Maurer, Zimmerer, Färber,
Weber usw., ebenso Männer der Wissenschaft und Kunst, wie
Alexander und Wilhelm von Humboldt, Schinkel, Rauch und viele
andere. Beuth war bei seiner Gründung von hohen idealen
Gesichtspunkten getragen. Für ihn war der ethische Gehalt der
gewerblichen Tätigkeit ein Maßstab für den Wert, den die Ge-
werbe für die Gesamtentwicklung einer Nation haben können.
Nicht minder wichtig aber erschien es Beuth, für die schul-
mäßige Ausbildung des gewerblichen Nachwuchses zu sorgen.
Am 1. November 1821 konnte er den Unterricht in der ersten
Schule für Industrie und Gewerbe mit 13 Schülern beginnen.
Es war zunächst eine ausgesprochen preußische Schule. Daraus
entwickelte sich das Gewerbeinstitut, die spätere Technische
Hochschule, mit seinem Sitz im „Hause des Gewerbefleißes‘‘
in der Klosterstraße, mit Laboratorien, Werkstätten, Bibliothek,
Modell- und Maschinensammlung. Aus dem Kreis der Zög-
linge dieses Instituts ist der Verein deutscher Ingenieure ge-
boren worden.
Der Geist der vierziger Jahre hatte auch bei den jungen
Besuchern des Gewerbeinstituts Eingang gefunden. Man wollte
nicht nur sich erziehen lassen, sondern man wollte, aktiver als es
bisher üblich war, sich im Kreise von Altersgenossen weiterfördern
und bilden. Der junge Friedrich Euler, der aus Sulzbach bei
Lauterecken (Bayr. Pfalz) im Gewerbeinstitut seine technische
Ausbildung suchte, fand Anklang bei seinen Freunden, als er