Full text: Verein Deutscher Ingenieure 1856 - 1926

anerkennende Worte für den Verein und seine Arbeiten. Der Vor- 
sitzende wies in seiner Ansprache darauf hin, wie Forschung und 
Erfindung nicht an die Grenzen eines Landes gebunden seien, 
wie sie aber vereint mit Unternehmungsgeist die großen Kultur- 
hebel der Menschheit seien. Der Verein, vor 50 Jahren mit der 
stolzen Inschrift „die geistigen Kräfte deutscher Technik“ be- 
gründet, habe erfolgreich auf den verschiedensten Gebieten ge- 
arbeitet. Mit Nachdruck weist Slaby auf den ethischen Gehalt 
unseres Berufes hin. Der Ingenieurberuf, richtig erfaßt, sei reich 
an idealem Gehalt. 
Versuchen wir noch einige Bilder aus dem Entwicklungsgang 
dieses Zeitraumes kurz zu skizzieren. 
Bei einer Zeitschrift, die in 20 000 Exemplaren erschien, 
konnte man es kaum noch rechtfertigen, sehr große, umfangreiche, 
rein wissenschaftliche Arbeiten, die naturgemäß nur für einen 
kleinen Leserkreis in Frage kamen, zu veröffentlichen. Auf der 
anderen Seite aber war es gerade notwendig, diese grundlegenden 
wissenschaftlichen Arbeiten durch den Druck der Öffentlichkeit 
zugänglich zu machen. C. von Bach in Stuttgart, dem der 
Verein für jahrzehntelange opferfreudige Mitarbeit auf den ver- 
schiedensten Gebieten viel zu danken hat, regte 1901 an, ein 
neues literarisches Unternehmen, die Forschungshefte, zu 
begründen. Er selbst war der erste fruchtbarste Mitarbeiter 
an diesem Unternehmen, dessen bis heute erschienene fast 
300 Hefte eine überraschende Fülle an grundlegendem tech- 
nischen Wissen enthalten, 
Mit dem Wachsen der Industrie und der zunehmenden Be- 
deutung industrieller Fragen kamen auch die Ingenieure in 
steigendem Maß in leitende industrielle Stellungen und emp- 
fanden oft sehr mangelndes volkswirtschaftliches Wissen und 
Denken bei jüngeren Berufsgenossen. Deshalb begann überall 
in den Kreisen des Vereins von neuem der Kampf um die Be- 
handlung auch wirtschaftlicher Fragen im Rahmen des Vereins 
und um die Erziehung des Ingenieurnachwuchses auch in wirt- 
schaftlicher Richtung. Aber der Meinungsstreit, in dem der 
Vorsitzende von Oechelhäuser eine führende Stellung einnahm, 
klärte die Auffassung, und es entstand hieraus ein neues litera- 
risches Unternehmen, die Monatsschrift „Technik und Wirt- 
schaft‘, die von 1908 bis 1919 als Beilage zur Zeitschrift er- 
schienen ist, dann bis heute als selbständige Zeitschrift vom Verein 
herausgegeben wird. „Technik und Wirtschaft“ sollte auf der 
einen Seite di: Ingenieure über wichtige wirtschaftliche Fragen 
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