Full text: Verein Deutscher Ingenieure 1856 - 1926

gabe gestellt, eine umfassende Geschichte der Dampfmaschine 
zu schaffen. Ein Preisausschreiben sollte der Weg zur Lösung 
dieser Aufgabe sein. Da aber wohl mit Rücksicht auf den 
Umfang der hierfür notwendigen Vorarbeiten sich kein Be- 
werber für den Preis fand, entschloß sich der Verein, dem In. 
genieur Conrad Matschoß in Köln, der kurz vorher eine kurz. 
gefaßte Geschichte der Dampfmaschine herausgegeben hatte, den 
Auftrag zu dieser Arbeit zu erteilen. So entstand mit großer 
materieller und ideeller Unterstützung des Vereines die zwei- 
bändige Geschichte der Dampfmaschine, die 1908 vom Verein 
der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Der Verein beschloß 
nunmehr, auch dauernd dieses technisch-geschichtliche Gebiet 
planmäßig zu pflegen. In seinem Auftrag erschienen von 1909 
an die Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie als 
Jahrbuch des Vereines. Damit hat der Verein in der Welt das erste, 
der Geschichte der Technik ausschließlich gewidmete Organ ge- 
schaffen. Der 16. Band dieses Jahrbuches erscheint in diesem 
Jahre. 
Die im Verein deutscher Ingenieure stets vorhandene Erkennt- 
nis von der kulturellen Bedeutung der technisch -geschichtlichen 
Arbeit ließ es die Ingenieure auch mit besonderer Freude erfüllen, 
als eines der hervorragendsten Mitglieder des Vereines, der In- 
genieur Oskar von Miller in München, aus Anlaß der 44. Haupt- 
versammlung in München 1903 seinen großen Plan entwickelte, 
ein Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Tech- 
nik in München durch Zusammenarbeit aller in Frage kommenden 
Kreise zu schaffen. . Wir wissen, wie dies große Werk ständig 
wachsend in 23 Jahren entstanden ist, und wie diese gewaltige 
Leistung eines genialen Ingenieurs heute die Bewunderung der 
ganzen Welt erregt. Es wird für den Verein deutscher Ingenieure 
eine besondere Genugtuung bleiben, daß er an der Wiege des 
Deutschen Museums gestanden hat, und daß es ihm vergönnt 
war, ständig an dem großen Werk, soweit seine Kräfte reichten. 
mitzuarbeiten. 
Die Betrachtung der geschichtlichen Arbeiten des Vereines 
leitet von selbst zu der Pflicht eines großen Vereins über, dankbar 
derer zu gedenken, die Großes für die gesamte Technik geleistet 
haben. Schon sehr früh in seiner Geschichte hat der Verein die 
Absicht gehabt, Ehrenmitglieder zu ernennen. Aber in richtig 
erkannter Bescheidenheit hat damals der Vorstand des Vereines 
geglaubt, erst müßten Leistungen des Vereines vorliegen, 
ehe man hervorragende Männer der Technik bitten könne. ihren 
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