Full text: Das Deutsche Museum

Alter Einbaum und Fischereigeräte vom Starnberger see 
GUSTAV BAUER, SCHIFFBAU. 
Bei vielen Ausgrabungen von Wohnstätten vorgeschichtlicher Menschen hat 
man neben anderem Hausgerät und Gebrauchsgegenständen Boote, mit denen 
unsere Vorfahren Flüsse und Seen befuhren, gefunden. Diese Fahrzeuge bestehen 
aus einem ausgehöhlten, hinten und vorn zugeschärften Baumstamm und werden 
Einbäume genannt. Die auf der untersten Stufe der Kulturentwicklung stehenden 
Menschen der Jetztzeit, die eingeborenen Australier, benutzen heutzutage noch 
derartige Einbäume; ja man findet im Innern Australiens sogar noch Fahrzeuge von 
noch primitiverer Form als sie die Einbäume der Bewohner vorgeschichtlicher 
Pfahlbauten waren. Ein solches Fahrzeug zeigt uns das Diorama im Vorraum der 
Abteilung für Schiffbau: Ein Eingeborener Australiens, der auf einem im Wasser 
treibenden Baumstamm sitzt und mit Händen und Füßen rudernd ein Gewässer 
durchquert. Aus dieser Ursprungsform des Schiffes entwickelten sich die Fahrzeuge 
der Naturvölker, wie sie heute noch im Gebrauch sind, wie Flöße, Einbäume, Aus- 
leger-Boote, Rinden-Boote, Flecht-Boote, die mit Fellen überzogenen Kajaks der 
Eskimos usw., welche im Vorraum in verschiedenen Originalen, Modellen und Bildern 
gezeigt werden. 
Aus diesen einfachsten Schiffsformen entwickelten sich die Ruder- und Segel- 
schiffe der Kulturvölker des Altertums und des Mittelalters. Das Bedürfnis, das 
Fahrzeug auch gegen die Strömung der Gewässer fortzubewegen, führte zur Erfindung 
der Ruder; hierzu trat dann die Besegelung der Schiffe, welche es ermöglichte, die 
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