Terrasse mit Fernrohren vor dem Saal der Optik
Mit der Entwicklung der Lehre vom Licht ging die Lehre von der Strahlung
parallel. Die Strahlung ist ein energetischer Vorgang, weil wir Licht und Wärme-
strahlen durch Energieausstrahlung glühender Körper erhalten. Die Lehre von der
Strahlung gehört aus diesem Grunde auch der Wärmelehre an. Ihre Entwicklung
ist daher durch die Anwendung der Thermodynamik wesentlich gefördert. Das weitere
Eingehen auf die Atomvorgänge bei der Lichtaussendung hat dann zur Quanten-
theorie geführt, die sich mit der alten Theorie in Widersprüche verwickelt hat,
deren Lösung noch nicht absehbar ist. Durch die Entdeckung der Spektralanalyse
hat sich von der Lehre der Strahlung noch ein besonderes Gebiet, die Spektroskopie,
abgelöst, das in neuerer Zeit einen ungeheuren Umfang angenommen hat.
Die Entwicklung der optischen Instrumente ist von der Entwicklung der Licht-
cheorie ziemlich unabhängig gewesen. Seit der Einführung achromatischer Linsen
hat das Brechungsgesetz unter Benutzung der Dispersion genügt, um die sog. geometri-
sche Optik, die Lehre von den Abbildungsfehlern und ihrer Beseitigung zu entwickeln.
Von besonderer Bedeutung war für die Leistungsfähigkeit der optischen Instru-
mente die Anwendung der Beugungstheorie durch Abbe, Helmholtz und Rayleigh.
Erst durch diese Theorie war man imstande, die Leistungsfähigkeit eines optischen
Instrumentes richtig zu beurteilen und die Wege zu finden, um sich der theoretischen
Grenze so viel wie möglich zu nähern. Es war dies nicht nur für das Mikroskop von
grundlegender Bedeutung, sondern man lernte erst auf diesem Wege die Auflösungs-
fähigkeit eines Fernrohres richtig zu beurteilen. Eine Weiterentwicklung dieser Lehre
führte dann zu der Michelson schen Methode der Messung der Durchmesser der Fixsterne.