Full text: Das Deutsche Museum

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Kine von Ohm um 1830 benutzte Elektrisiermaschine mit Flaschenbatterie, rechts die Nachbildung einer 
Elektrisiermaschine von Otto von Guericke von 1663 
J. ZENNECK, ELEKTRIZITÄT UND TELEGRAPHIE. 
Als ich zum ersten Male die Säle der elektrischen Abteilung des Deutschen 
Museums betrat und zur allgemeinen Orientierung die Überschriften und Jahres- 
zahlen an den ausgestellten Apparaten las, kam mir der Gedanke, wie die 
Abteilung wohl ausgesehen haben würde, wenn das Museum nicht im Jahre 1925, 
sondern im Jahre 1800 eröffnet worden wäre. Wenige Schränke würden genügt haben, 
um alles das aufzunehmen, was damals bekannt war: die paar Apparate für Reibungs- 
elektrizität (Elektrostatik), besonders die Originalapparate von Otto von Guericke 
(1672), jenes Bürgermeisters von Magdeburg und Physikers nicht von Beruf, aber 
von Gottes Gnaden, die „Leidener‘* Flasche von Kleist, die Galvanischen und Volta- 
schen Versuche über Berührungselektrizität und ein paar natürliche und künst- 
liche Magnete und Magnetnadeln. Alles andere, was die vielen Säle und Schränke 
der jetzigen elektrischen Abteilung an Entdeckungen, Erfindungen und technischen 
Apparaten bergen, ist in den letzten 125 Jahren geschaffen worden. 
Wenn wir die Originalapparate oder ihre Nachbildungen, die Modelle, Zeich- 
nungen und Beschreibungen, wenn wir diesen Anschauungsunterricht, den die 
elektrische Abteilung des Deutschen Museums uns über die Geschichte von Physik 
and Technik gibt, auf uns wirken lassen, so kommt uns überwältigend zum Bewußt- 
sein, wie viele grundlegend neue Erkenntnisse diese letzten 125 Jahre gebracht 
haben. Die Thermoelektrizität von Seebeck, der Elektromagnetismus von Oerstedt, 
die Elektrodynamik von Ampöäere, die Induktionserscheinungen von Faraday, die 
Kathodenstrahlen von Hittorf, die Kanalstrahlen von Goldstein, die elektrischen 
Schwingungen von Feddersen und die elektrischen Wellen von Hertz, die Röntgen- 
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