ınd in den Galerien um das
Kopernikanische Planeta-
zum wird eine blendende
5ammlung von Himmels-
photographien jeder Art
und vonspektroskopischen
Aufnahmen ausgestellt.
Am Neujahrstage ‚1801
ist der erste Planetoid, die
Ceres, entdeckt worden,
was die Veranlassung zu
den klassischen astronomi-
schen Untersuchungen un-
seres unsterblichen Gauß
gewesen ist, — der drei-
hundertste neue Planetoid
ist 1890 gefunden, — der
tausendste 1923; ein an-
schauliches Maß für das
beschleunigte Tempo im
Fortschritt, wie es durch
die Einführung der Photo-
graphie1891 hervorgerufen
wurde. Während uns die
Photographie die sternge-
{üllten Tiefen der Milch-
straße, die Dunkelnebel
and die Formen der Spiral-
nebel enthüllte, getreue
Sternkarten und das Mate-
rial für die großen statistischen Untersuchungen des Weltbaues brachte und die Meß-
genauigkeit zu ungeahnter Schärfe steigerte, zeitigte die Spektroskopie mit Hilfe der
Photographie, die großartige Entwicklung der Sonnenphysik, wobei die Sonne sozu-
sagen zum erweiterten Laboratorium für die Atomphysiker wurde. Die Einheit der
Materie im Weltraum wurde erwiesen, die Entwicklungsgeschichte der Sterne zu ver-
stehen begonnen und ihre Temperaturen ermittelt, während an Hand des Doppler-Prin-
zipes die Bewegungen der Sterne in irdischem Kilometermaß meßbar wurden. Ihre
absoluten Leuchtkräfte und ihre Abstände bei fast beliebiger Entfernung werden mit
Hilfe der Fraunhoferschen Linien oder auf photographischem Wege gefunden. So kann
jetzt das Senkblei über die Grenzen des Milchstraßensystems hinausgeworfen. werden.
Gerade an diesen nie erwarteten Erfolgen der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts
läßt sich aber der Leitsatz unseres Museums, daß erst das Werkzeug den Fortschritt
der Wissenschaft ermöglicht, besonders bequem verfolgen! Allerdings auch der
andere, daß das Bedürfnis der Forschung recht oft neue Erfindungen anregt, wobei
sich die verschiedenen Disziplinen, wie Astronomie, Physik, Mathematik, Chemie
usw. in früher kaum für möglich gehaltener Weise wechselseitig befruchten.
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