Full text: Das Deutsche Museum

daß die Stadtgemeindeverwaltung die kostenlose Lieferung von Elektrizität, Wasser 
und Heizung zugesagt habe, endlich, daß Führungen mit mündlichen Erklärungen 
durch die wichtigsten Museumsgruppen organisiert seien und abendliche Vorträge 
von hervorragenden Sachverständigen gehalten werden. 
Zugleich wurde das Zweigmuseum in der alten Isarkaserne der Besichtigung 
der Ausschußmitglieder unterstellt, mit der Aufforderung, durch Kritik und Rat 
zu dessen Vervollkommnung beizutragen. 
Im Jahre 1910 wurde die Organisation der Führungen dahin erweitert, daß 
einerseits für die sich mehrenden Besuche von Kongressen, Vereinen und Studien- 
anstalten besondere Einrichtungen getroffen wurden, andererseits auch einzelne 
Personen gegen Kostenerstattung jederzeit sachkundiges Geleit erhalten konnten. 
Von den vielen Hunderten von Besuchergruppen seien beispielsweise genannt: Ab- 
teilungen deutscher und auswärtiger Hochschülen, American Society of Mechanical 
Engineers (300 Teilnehmer), Studienkommission englischer Bürgermeister, Reform- 
gymnasium Zürich, Vereinigung russischer und amerikanischer Volksschullehrer und 
‚lehrerinnen, Gewerbeverband und sozialwissenschaftlicher Verein, Wien, Exkur- 
sionen von Studenten aus England, Italien. Amerika. Schweden, Finnland, Däne- 
mark, Österreich. 
5odann wurde beschlossen, zur literarischen Verwertung des im Museum an- 
gesammelten Materials in Verbindung mit den bei den Ausschußversammlungen 
gehaltenen Vorträgen Veröffentlichungen in laufenden Heften herauszugeben. Es 
sind bisher 18 Hefte erschienen, von denen genannt seien: „Taylor-Museum in 
Haarlem‘* von van t’Hoff, „Otto von Guericke‘“ von Slaby, „Schätze der Atmo- 
sphäre‘“ von Linde, „Wissenschaft und Technik‘ von Felix Klein, „Entwicklung 
der Gastechnik‘“ von W. v. Oechelhäuser, „„Internationale Gemeinschaftsarbeit‘“ von 
Exner, „Landtransportmittel‘“ von Weiß, „Wissenschaft und Technik in der che- 
mischen Industrie“ von Duisberg, „Die Bedeutung des Stickstoffes für das Leben‘ 
von Nernst, „Die Kaiser-Wilhelm-Institute‘“ von Emil Fischer, „Die Technik im 
Kriege einst und jetzt“, von Matschoss, „Die Sicherheit und die Grenzen geschicht- 
licher Erkenntnis‘‘ von Harnack. Weiter sollten in Buchform ausführliche, auf 
Quellenstudien begründete Lebensbeschreibungen großer Männer erscheinen, wie 
dies in vorbildlicher Weise durch von Dycks „Georg von Reichenbach“ geschehen ist. 
Beziehungen, welche mit den Verwaltungen verwandter auswärtiger Museen 
angeknüpft waren, zeitigten wertvolle Ergebnisse. Mit dem Conservatoire des 
Arts et Metiers in Paris fand ein Austausch von Meisterwerken französischer Forscher 
gegen Schöpfungen deutscher Ingenieure statt, und von dem Kensington-Museum 
in London wurde die Nachbildung besonders bedeutsamer englischer Werke der 
Technik vermittelt. Dem neuen Museum für Industrie und Gewerbe in Wien wurde 
alles gewünschte schriftliche und graphische Material zur Verfügung gestellt, mit 
den Organisatoren desselben über gemeinsame Fragen beraten und an der schnellen 
und vorzüglichen Durchführung dieser Schöpfung freudiger Anteil genommen. 
Zur Einsichtnahme in auswärtige Anstalten und zum Austausch von Gedanken 
und Beobachtungen zwischen den Teilnehmern dienten mannigfache Reisen, welche 
teils vom Vorständsrat und Ausschuß unter Bereitstellung von Sonderzügen durch 
die Verkehrsverwaltung unternommen wurden, wie die Sonderfahrten nach Stutt- 
gart zur Besichtigung des Landesgewerbe-Museums (1905), nach Augsburg zum 
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