Full text: Das Deutsche Museum

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hierzu erforderlichen Mittel, von der Reichsverwaltung, dem bayerischen Staat 
und der deutschen Industrie, teils in Geld, teils in Baumaterialien zu erhalten. 
Ungebrochenen Mutes trotz der Notlage des Vaterlandes konnte, wie in früheren 
Jahren, alles zur Vollendung des Museums Erforderliche erörtert und gefördert 
werden. Dahin gehörte auch der Beschluß, am Eingang zum Ehrensaal des Museums 
ein Denkmal für Goethe aufzustellen, als einem geistigen Führer für alle Besucher 
des Museums. Ein Vortrag von Harnack über „Goethes Naturanschauung“‘ schloß 
sich abends an diesen Beschluß. Dem wegen hohen Alters ausscheidenden Vor- 
standsmitglied Linde wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. In den Vorstand 
zırat an seine Stelle Dr. Kerschensteiner. 
In den Jahren 1922 und 1923 brachte die fortschreitende Geldentwertung 
erneute Schwierigkeiten. Der Verwaltungsbericht, welcher der im Oktober 1923 
tagenden Versammlung des Vorstandsrates und Ausschusses vorgelegt wurde, 
sagt: „Bei dieser unabsehbaren Steigerung der Kosten waren die dem Museum 
zufließenden Geldstiftungen der Industrie sowie die von den Parlamenten ge- 
aehmigten Zuschüsse des Reiches und des bayerischen Staates stets in kürzester 
Zeit entwertet und verbraucht. Wiederholt war die Museumsleitung geradezu in 
eine verzweifelte Lage versetzt, und es erforderte Mut und Zuversicht. um den Bau 
trotzdem vor völliger Stillegung zu bewahren.“ 
5olches Maß von Mut und Zuversicht vermochte Oskar von Miller lebendig zu 
erhalten, und die treue Schar von Mitarbeitern sowie das verständnisvolle Eintreten 
der staatlichen Körperschaften für die zur Zahlung von Gehältern und Löhnen 
erforderlichen Geldmittel und der Industrie für den Bedarf an Baustoffen ließen 
die kritische Zeit überwinden, so daß unentwegt der Bau seiner Vollendung entgegen- 
geführt und die Aufstellung der Sammlungsgegenstände (unter Leitung von 10 Ab- 
teilungsvorständen) vorbereitet und deren Überführung aus dem Alten National- 
museum begonnen und der Beschluß gefaßt werden konnte, das Museum am 
7. Mai 1925 (dem 70. Geburtstag seines Begründers) zu eröffnen, bis zu welchem 
Zeitpunkt (abgesehen vom 2. Obergeschoß) die Aufstellung beendet sein wird, nach- 
dem auch die hierfür erforderlichen Mittel bewilligt und gestiftet worden sind. 
Freudige Zustimmung fand auch der Antrag auf Ernennung des um Ehr und 
Wehr des Vaterlandes, um das Deutsche Museum und um andere Kulturwerke 
hochverdienten, zur Zeit von den Franzosen gefangen gehaltenen Herrn Krupp 
von Bohlen zum Ehrenmitgliede des Museums, 
in dieser voraussichtlich letzten Tagung vor der Eröffnung durfte also die 
Vollendung des Werkes als nahe bevorstehend vor Augen gestellt werden, des 
Werkes, welches vor zwei Jahrzehnten ersonnen und begründet, durch Sammlung 
und Mitwirkung einer großen Gefolgschaft der besten Männer unter der führenden 
Hand seines Urhebers verwirklicht, gefördert von Fürsten, Staaten und Städten 
Deutschlands, ein Denkmal treumutigen Ausharrens in schwerer Zeit, nunmehr dem 
deutschen Volke übergeben werden soll, als eine große Anschauungsschule zur Er- 
kenntnis von Entstehung, Fortschritt und Wert der menschlichen Arbeit und ihrer 
Erzeugnisse und zu pietätvoller Erhaltung des Gedächtnisses an ihre Bahnbrecher. 
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