In ähnlicher Weise ist die Funktion der Wasserkraftmaschinen, der Dampf-
turbinen, der Gasmaschinen usw. in geschnittenen Originalen und Modellen
dargestellt.
Auch in den Abteilungen für Physik kann der Besucher die von den ursprüng-
lichen Forschern angestellten Experimente wiederholen. Er kann den Versuch von
Dtto von Guericke nachmachen, er kann sich mit Röntgenstrahlen durchleuchten
lassen, er kann die Wirkungen der flüssigen Luft beobachten, er kann sich über die
Gesetze der optischen Licht- und Farbenerscheinungen an Experimenten unterrichten,
er kann chemische Prozesse, Analysen, Reaktionen, Synthesen usw. beobachten.
Und alle diese Demonstrationen wurden mit einem großen Aufwand von den ver-
schiedensten Firmen als Stiftungen ausgeführt.
Aber nicht nur für das Auge sind Demonstrationen vorgesehen — der Besucher
kann auch die Wunder der Telephonie hören und an akustischen Vorführungen sich
erfreuen. Das Gesetz der Töne kann er an verschiedenen Instrumenten, Stimmgabeln,
Pfeifen, Glocken usw. erforschen. In einem eigenen Musiksaal wird die Entwicklung
des Klaviers, des Clavikords, des Hammerklaviers bis zum modernen Blüthner-
Flügel vorgeführt. Auch die Töne der Orgel kann er in sich aufnehmen, von der älte-
sten Wasserorgel bis zum Meisterwerk der von Steinmeyer in Öttingen gebauten
elektropneumatischen Orgel.
Wohl die großartigste Demonstration bilden die Planetarien, die von der Firma
Zeiß in Jena unter Leitung von Dr. Bauersfeld und Oberingenieur Mayer ausgeführt
sind, und die in unübertrefflicher Weise die anspruchsvolle Aufgabe lösten, daß der
Besucher des Museums die scheinbare Bewegung der Sterne am Himmelszelt, ' die
jahrtausendelang den Menschen verborgen war, nunmehr direkt beobachten kann
und daß der Besucher selbst mit der Erde durch das Weltall fährt, um die wirkliche
Bewegung der Planeten in einfachster Weise zu erkennen.
Wenn ich alle die vielen wertvollen Stiftungen in meiner Erinnerung vorüber-
ziehen lasse, dann empfinde ich meine Unfähigkeit, allen Spendern genügend zu
danken, denn es ist keines von den nahezu 60000 Museums-Objekten, das sein Dasein
nicht dem Opfersinn und dem Interesse großzügiger Persönlichkeiten verdankte.
Ich zweifle nicht, daß die Besucher, wenn sie die Schilder mit den Namen der Stifter
an den einzelnen Objekten lesen, sicher dankbar an die edelmütigen Spender denken.
Eine Stiftung ganz besonderer Art bilden die Denkmäler im Ehrensaal, denn bei
diesen handelte es sich nicht darum, die Mittel zu deren Ausführung zu erhalten,
sondern es sollte durch die Wahl des Stifters auf die Bedeutung des Gefeierten hin-
gewiesen werden. Aus diesem Grunde sind die Denkmäler der großen Forscher und
Techniker von ihren Landesfürsten, von deren Geburtsstätten, von wissenschaft-
lichen und technischen Vereinigungen usw. gestiftet.
Diesen Stiftern möchte ich herzlich dafür danken, daß sie es ermöglichten,
das Andenken an die Männer, denen nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt
wichtige Kulturfortschritte verdankt, in den weitesten Kreisen zu erhalten.
Zu den verdienstvollsten Förderern des Deutschen Museums gehören nicht nur
die Stifter sondern auch die Mitarbeiter. die das Museum gebaut und die Einrichtung
geschaffen haben.
Von den Architekten, die den Neubau projektierten, möchte ich nur die Namen
Gabriel v. Seidl, Emanuel v. Seidl, Professor Bieber und Oberbaurat Dr. Bosch
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