5. FINSTERWALDER, LUFTFAHRT.
Lange Zeit war die Luftfahrt der Traum der Menschheit, der sich in Mythen und
Sagen auslebte und erst seit bald 150- Jahren ist sie für den Menschen in das Reich
der Wirklichkeit getreten. Freilich bot die Natur dem Menschen von jeher Vorbilder
yenug. Im Pflanzenreich ist die Verbreitung der Samen auf dem Wege der passiven
Luftfahrt auffällig, und im Tierreich finden sich in fast allen Klassen bei den Rep-
tilien, Amphibien, Fischen, Säugetieren, Insekten und endlich den Vögeln Vertreter
der aktiven Luftfahrt. Ihre Flugart und Flugleistungen werden im Deutschen Museum
in einer eigenen Gruppe vorgeführt und besonders werden der Knochen- und Muskel-
bau, die Flugorgane und die Leistungen der Vögel eingehend erläutert.
Gruppe aus der Sammlung von Ballonteilen und Ballonausrüstungen. In der Mitte ein mit allen
nötigen wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüsteter Korb
Bevor der Mensch selber Luftfahrt treiben lernte, waren bedeutsame wissen-
schaftliche und technische Vorbedingungen zu erfüllen, von welchen die Gruppe Flug-
wissenschaft eine Vorstellung gibt. Schon der Aufstieg des ersten Warmluftballons,
der Montgolfiere, der in einem Modell dargestellt ist, setzt erhebliche physikalische
und technische Erfahrungen voraus, und die aktive Luftschiffahrt mit Lenkballon
and Flugzeug ist ohne weitgehende Erfahrungen aerodynamischer Art undenkbar,
wie sie in eigenen Experimentalanlagen gewonnen werden, die durch viele Zeich-
nungen und das betriebsfähige Modell eines Luftstromkanales zur Ermittlung von
Auftrieb und Widerständen vertreten sind.
Die große Mittelhalle mit umlaufenden Galerien enthält die beiden großen Unter-
gruppen des Menschenfluges, die sich den Prinzipien: „leichter als Luft‘ (Ballone und
Luftschiffe) und „schwerer als Luft“ (Fallschirme, Drachen, Flugzeuge) unterordnen.
A414