schaftliche Ballonfahrten vervollständigt das Bild der passiven Luftfahrt des 19. Jahr-
hunderts. Bemerkenswert ist ein für wissenschaftliche Hochfahrt mit allen Instru-
menten ausgerüsteter Korb und die Gondel des Ballons „Preußen“‘‘, der historische
Berühmtheit dadurch erlangte, daß er Menschen bis zur höchsten bisher erreichten
Höhe von 11800 m emportrug. Ein seltenes historisches Stück ist die Gondel eines
in der Schlacht von Fleurus 1794 von den Österreichern erbeuteten Fesselballons. Das
Bestreben, den Ballon in wagrechter Richtung zu lenken und ihn dadurch zum Luft-
schiff zu gestalten, findet in einer Reihe von Bildern und Stichen beredten Ausdruck.
Yan sieht auch Kopien der Originalzeichnungen des von General Meusnier 1784 aus-
gearbeiteten Projektes zur Lenkung des Luftballons, das die verlängerte Form, die
Anwendung der Triebschraube und die Einrichtung des Ballonetts zur verlustlosen
Änderung der Höhenlage enthält.
Die nun folgende Gruppe Luftschiffbau läßt in zahlreichen Modellen die Ent-
wicklung der unstarren, halbstarren und starren Luftschiffe verfolgen, die durch viele
Zeichnungen und Photographien sowie eine Anzahl technisch interessanter Teile be-
rühmter Luftschiffe weiter erläutert wird, darunter die Originalschrauben der Luft-
schiffe von Schwarz, Dr. Wölfert, Parseval I, Zeppelin I und Schütte-Lanz und die
Originalgondel des ersten Militärluftschiffes von Parseval sowie eine Nachbildung
der Gondel des ersten Zeppelinluftschiffes, Konstruktionsteile aus Holz, Aluminium
und Dural aus den Werkstätten von Zeppelin und Schütte-Lanz vervollständigen das
Bild des modernen Luftschiffbaues, der in Deutschland unbestritten einen Höhe-
punkt erreicht hat, als dessen Ausdruck die Amerika-Luftschiffe LZ 126 und 127
gelten, deren bedeutungsvolle Flüge über den Ozean das Interesse und den Beifall
der ganzen Welt gefunden haben.
Wir wenden uns zur zweiten Hauptgruppe: „schwerer als Luft“ und finden als
passive Geräte dieser Art die ungefesselten Fallschirme und die gefesselten Drachen.
Die ersten sind durch zahlreiche Bauarten im Bilde dargestellt, von Leonardo da
Vinci angefangen bis zur Neuzeit; ein Original des Systems Käthchen Paulus mit der
Figur dieser bekanntesten Fallschirmkünstlerin hängt neben einem neuzeitlichen Korb-
fallschirm an der Decke. Unter den Drachen fallen zuerst die buntfarbigen, orientali-
schen, die als Spielzeug dienen, ins Auge, während die modernen zum Heben meteoro-
‚ogischer Instrumente gebraucht werden und damit der Erforschung höherer Luft-
schichten dienen. Die Entwicklungsreihe vom Flachdrachen zum Zellendrachen steht
vor uns, letzterer noch besonders hervorgehoben durch Originale des australischen
Erfinders der Kastendrachen Hargrave.
Bei allen Versuchen, den Vogelflug für den Menschen nachzuahmen, spielen,
ähnlich wie bei den Luftschiffen Leichtbau und Schnellbetrieb eine wichtige Rolle.
Neben alten Ideen wie die von Leonardo da Vinci finden wir moderne in der eigen-
artigen Hargraveschen Sammlung von Flugapparaten und Motormodellen vertreten,
die den Kampf eines geschickten und gedankenreichen Empirikers mit der Erden-
schwere eindringlich dartut. In gleicher Richtung liegt das Modell eines Jalousie-
fliegers des Wiener Uhrmachers Jacob Degen, während anderweitig bereits der viel
weniger vogelähnliche Schraubenflieger auftaucht. |
Eine theoretisch wie praktisch gleich wichtige Vorstufe des aktiven Fluges ist
der Gleit- und Segelflug, der von den Pionieren des menschlichen Fluges, angefangen
von Otto Lilienthal bis zu den Rhönsegelfliegern, geübt wurde. Modelle und Original-
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