Full text: Das Deutsche Museum

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Eine große räumliche Per- 
spektive bietet die Decke des 
Hauptraumes der Sammlung; an 
hr kommt die Bedeutung des 
Augenpunktes für die perspek- 
tivische Wirkung besonders ein- 
drucksvoll zur Geltung, eine 
Raumwirkung, deren sich die 
Künstler des 17. und 18. Jahr- 
hunderts an den aus plastischen 
Umrahmungen herausgeführten 
Deckengemälden in Kirchen und 
fürstlichen Schlössern besonders 
gerne bedienten, die dann weiter 
in den Panoramen der Neuzeit 
(es sei an Bühlmanns Rom erin- 
nert) nach der horizontalen Tie- 
fenwirkung besonders eindrucks- 
voll zur Geltung gebracht wurde. 
Eine zweite Serie von gra- 
ohischen Darstellungen und Mo- 
dellen bezieht sich auf die Ele- 
mente der Geometrie. Die fünf 
regulären Körper, auch wohl 
die Platonischen genannt, haben 
als „nächst der Kugel schön- 
ste Raumgebilde‘ schon in sym- 
bolischer Form in den mysti- 
schen Betrachtungen der Pytha- 
goräer eine bedeutungsvolle Rolle 
gespielt, indem sie dort den „vier Elementen“ und dem „primum. mobile“ 
zugeordnet wurden. Kepler hat sie den fünf damals bekannten Planeten in der 
Weise zugewiesen, daß sie, in bestimmter Anordnung einander ein- und umge- 
schrieben, in den Radien der zugehörigen Kugelschalen die Entfernungen der 
Planeten von der Sonne wiedergeben. Zwei Jahrhunderte später hat Möbius die Sym- 
metrieeigenschaften der regulären Körper in seinen eleganten Untersuchungen über 
geschlossene Gruppen räumlicher Bewegungen auf eine neue Weise hervorgehoben, 
weiterhin Klein sie in Beziehung gesetzt zu den algebraischen Problemen der Auf- 
lösung der Gleichungen dritten, vierten und fünften Grades und den funktionen- 
theoretischen der Aufstellung gewisser durch ihre Symmetrieeigenschaften ausgezeich- 
neter Normalfunktionen. Endlich sind sie mit der Ausgangspunkt geworden für 
jene allgemeinen Betrachtungen über Gruppen von Raumtransformationen, welche 
in der Theorie der Kristallstruktur und für die Aufstellung der Kristallsysteme eine 
entscheidende Rolle spielen. Sohnckes und Groths Modelle zur Struktur der Kristalle, 
Schönflies’ erschöpfende Modelle der regulären Gebietseinteilungen des Raumes ver- 
anschaulichen den Aufbau. 
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