Full text: Das Deutsche Museum

größerer Klarheit, und es bedurfte nur eines äußeren Anlasses, um ihn mit unbeug- 
zamer Energie zur Tat werden zu lassen. 
Diesen Anlaß bot der Verein deutscher Ingenieure, der sich entschlossen hatte, 
siner freundlichen Einladung folgend, seine 44. Hauptversammlung 1903 in München 
und Augsburg abzuhalten. Der Bayerische Bezirksverein des Vereines deutscher 
Ingenieure in München hatte von Miller zu seinem Vorsitzenden gewählt, der sich 
überlegte, wie er diesem Besuch der deutschen Ingenieure in der bayerischen Haupt- 
‚stadt ein besonderes Gepräge geben könne. Diese Überlegungen lösten in dem nun 
48 jährigen, auf der Höhe seines Schaffens stehenden Ingenieur die Frage aus: Ist 
jetzt, wo die deutschen Ingenieure aus allen Teilen Deutschlands zu vielen Hunderten 
nach München eilen, nicht die Zeit gekommen, das lang ersehnte große Museum der 
Vaturwissenschaft und Technik zu schaffen? Die Frage stellen, hieß sie bejahen. 
Kaum zwei Monate standen bis zur Hauptversammlung zur Verfügung. Nur starker 
Wille und grenzenlose Hingabe an die gestellte Aufgabe konnte diese kurze Zeit- 
spanne so nutzen, wie es geschah. Er gewann C. von Linde, den bahnbrechenden 
Forscher und großen Ingenieur, und W. von Dyck, den hervorragenden Mathematiker 
und feinsinnigen Gelehrten, zu begeisterten Mitarbeitern in kleinstem Kreis. Oskar 
von Miller, auf den das Wort des großen Alfred Krupp: „Ein Geschäft, in dem ich 
arbeiten soll, könnte nicht leicht ausgedehnt genug sein‘, paßt, entwarf Pläne von 
weitausschauender Größe, und er verstand, als er am 5. Mai 1903 zum erstenmal 
zinem Kreis geladener Gäste in München den Plan vorlegte, begeisterte Zustimmung 
zu erwecken. Das ganze deutsche Volk sollte sich ein Museum der naturwissenschaft- 
lich-technischen Kulturarbeit errichten. 
Sofort begannen die Verhandlungen mit der Stadt München, dem bayerischen 
Staat, dem Deutschen Reich, mit gelehrten Körperschaften, mit der Industrie. Die 
Stadt schenkte den wertvollen Bauplatz, die Kohleninsel in der Isar, und stellte erheb- 
liche Geldmittel zur Verfügung, der Staat Bayern überließ für ein provisorisches 
Museum das alte Nationalmuseum in der Maximilianstraße und auch das Reich ver- 
mochte von Miller zu überzeugen, daß für eine solche ganz Deutschland umfassende 
Kulturaufgabe Geldmittel zur Verfügung gestellt werden mußten. Prinz Ludwig von 
Bayern übernahm das Protektorat. Die bayerische Akademie überließ dem neu zu 
begründenden Museum ihre großen Sammlungen als wertvollen Grundstock. Erheb- 
liche Geldmittel stellten einzelne hervorragende Männer der Technik für den großen 
Gedanken bereit. Wertvolle Sammlungsgegenstände wurden von überall angeboten. 
Das große elektrotechnische Bureau Oskar von Millers wurde bald restlos zur Arbeits- 
;tätte für das neue Museum umgestellt. Unmittelbar vor der Hauptversammlung des 
Vereines deutscher Ingenieure, die vom 30. Juni bis 2. Juli 1903 in München tagte, 
konnte am 28. Juni im Beisein der Vertreter des Reiches, Bayerns, Münchens und 
‚amtlicher 42 Bezirksvereine des Vereines deutscher Ingenieure unter dem Vorsitz 
des Prinzen Ludwig von Bayern der Verein „Museum von Meisterwerken der Natur- 
wissenschaft und Technik“ gegründet werden. Damit war die äußere Form gegeben; 
die gestaltende, vorwärtstreibende Kraft, die unüberwindlich erscheinende Schwierig- 
keiten immer von neuem überwand, blieb Oskar von Miller. 
Als die große Begeisterung, die Oskar von Miller für den Gedanken des Museums 
zu wecken verstand, sich auszuwirken begann, da waren auch hier Schwierigkeiten 
zu überwinden. Dem Fachmann mit seinem umfassenden Einzelwissen genügte oft 
der 
Ein- 
führ 
dest 
auss 
führ 
Frert 
geist 
wo 
Arel 
neua 
biet: 
für 
schl: 
amtı 
für « 
es ni. 
der | 
öffne 
Geda 
Tat * 
muse 
sicht: 
nicht 
Zu di 
in de 
einer 
reifen 
mit € 
das m 
schaf 
durch 
bald 
war e 
der Is 
1903 ı 
Archii 
aber a 
lassen 
Grunc 
vollko 
heiten 
der T
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.