Full text: Das Deutsche Museum

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W. WIEN 7, PHYSIK. 
Mechanik. Den ältesten Teil der Physik, der sich nicht wie die späteren aus 
zusammenhängenden wissenschaftlichen Versuchen und Beobachtungen entwickelt 
hat, sondern durch Zusammenfassung der Beobachtungen des täglichen Lebens ent- 
standen ist, bildet die Mechanik. 
Im Altertum kannte man nur die Statik, die Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte. 
Wenn auch die vollständige Theorie der Statik erst im 16. Jahrhundert durch Stevin 
gegeben wurde, so besaß doch das Altertum die Kenntnis einer ganzen Reihe statischer 
Gesetze. Die einfachen Maschinen, die sich alle auf das Hebelprinzip zurückführen 
lassen, Hebel, Rolle, Flaschenzug, Winde, waren schon, wie die Darstellungen ägypti- 
scher und assyrischer Denkmäler zeigen, vor mehr als 4000 Jahren bei der Fortbewe- 
gung großer Massen in Verwendung und ermöglichten erst den Bau der gewaltigen 
Pyramiden und Tempel, die immer noch das Erstaunen und die Bewunderung aller 
Beschauer erregen. 
Die Mechanik als Wissenschaft entstand, als man lernte, die verschiedenen 
einzelnen Erfahrungen zusammenzufassen und durch allgemeine und einfache Gesetze 
auszudrücken. So stellte Archimedes das Hebelgesetz auf, aus dem die verschiedenen, 
an den einfachen Maschinen gemachten Erfahrungen abgeleitet werden konnten. 
Eine andere, im Altertum bekannte und gebrauchte Vorrichtung, die schiefe 
Ebene, läßt sich aus dem Satz vom Parallelogramm der Kräfte ableiten, das von 
Stevin aufgestellt, von Newton für Bewegungen und andere gerichtete Größen der 
Physik verallgemeinert wurde. 
Wenn so die Grundlagen für die Statik schon im Altertum gelegt wurden, so 
ist die Dynamik, die Lehre von den Bewegungen, ausschließlich in der Neuzeit ent- 
standen. Durch Beobachtungen der Zeitdauer der Pendelschwingungen und der Fall- 
zeit frei fallender Körper hat Galilei die Gesetze der allgemeinen Mechanik geschaffen, 
das Gesetz der Trägheit und das Gesetz der gleichförmig beschleunigten Bewegung. 
Auf dieser Grundlage baute dann Newton nach Hinzufügen des Gesetzes der Gleich- 
heit von Wirkung und Gegenwirkung und Anwendung der Infinitesimalrechnung die 
allgemeine theoretische Mechanik auf. Geprüft wurde sie nicht so sehr im Anfang 
durch Beobachtungen und Erfahrungen in unserer Umgebung als durch die Anwen- 
dung auf die Bewegungen der Himmelskörper. Die Genauigkeit der astronomischen 
Beobachtungen wurde durch die Anwendung des Fernrohres so gesteigert, daß der 
Vergleich der Erfahrung mit den Folgerungen aus der theoretischen Mechanik eine 
so scharfe Prüfung für diese ermöglichte. wie sie durch irdischeBeobachtungen niemals 
möglich gewesen wäre. 
Auf diese Weise ist die theoretische Mechanik als erstes Gebäude der theoretischen 
Physik errichtet worden. Sie hat nicht nur die Bedeutung gehabt, das Vorbild für 
alle späteren Systeme der theoretischen Physik zu sein, sondern auf die Richtung 
der menschlichen Erkenntnis überhaupt einen entscheidenden Einfluß auszuüben. 
Seit den ungeahnten Erfolgen der theoretischen Mechanik hat der Mensch erst das 
Zutrauen gewonnen, daß die logische Kraft seines Geistes befähigt sei, die Natur zu 
begreifen. Diesem Zutrauen, dieser Überzeugung verdanken wir vor allem anderen 
den gewaltigen Aufschwung im Naturerkennen, durch den sich die Neuzeit so sehr von 
früheren Zeiten unterscheidet. 
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