zahlreiche Abschnitte (Gewanne) geteilt, wie sie sich teils aus der verschiedenen
Bodenbeschaffenheit, teils aus der mit fortschreitendem Bedürfnis erfolgten Erweite-
rung der Anbaufläche ergeben haben. In jeder Gewanne hat jeder Siedler seinen
Anteil. Bei einem anderen Typ, dem Runddorf, sind die Häuser mit der Giebelseite
radial zum Anger (Dorfmittelpunkt) gestellt. Das Dorf hatte anfänglich nur einen
Ausgang. Die Feldflur ist in geschlossene, segmentartige Stücke (Hufen) geteilt, die
die Anteile der einzelnen Siedler ausmachen. Den Übergang zur städtischen Anlage
bildet der Plan des Marktes Brugg bei Fürstenfeld (heute Fürstenfeldbruck) aus dem
Jahre 1809. Die Form der Siedlung ist durch ihre Anlage am Übergang der alten Salz-
straße Wasserburg—Augsburg über die Amper bedingt. Der Hauptteil der Siedlung
entstand unmittelbar nördlich der Amperbrücke zu beiden Seiten der Marktstraße.
Wenn so die ländliche Siedlung schon bestimmte Entwicklungsformen aufweist,
30 ist dies naturgemäß erst recht bei der städtischen Siedlung der Fall. Die Gruppe
Städtebau veranschaulicht in einer Auswahl charakteristischer Beispiele diese Ent-
wicklung. Bei dem vorher erwähnten Plan von Fürstenfeldbruck wurde bereits auf die
städtischen Anklänge hingewiesen. Es handelt sich dabei um eine Art Zwischenglied,
um eine Marktgemeinde, das ist eine Siedlung, die sich um einen Markt bildete, bei
der der Markt die Veranlassung zur Ansiedelung gegeben hatte. Typisch für das Mittel-
alter sind u. a. diejenigen städtischen Siedlungen, die sich in Anlehnung an eine Burg
gebildet haben. Ein großer Plan von Nürnberg, der später durch ein entsprechendes
Rundbild ersetzt werden soll, zeigt uns eine derartige Siedlungsanlage, zugleich aber
auch den Typ der gewachsenen Stadt, bei der der ursprünglich innere Kern um die Burg
herum noch heute zu erkennen ist, von dem sich die später „angewachsene“
Neustadt deutlich abhebt. Das Gegenstück zu der gewachsenen Stadt ist die ge-
gründete Stadt. Die planmäßige Gründung und Neuanlage einer ganzen Stadt ist in
Deutschland verhältnismäßig selten, häufiger schon die Gründung von Vorstädten
im Anschluß an vorhandene Städte. Zahlreichere Beispiele von begründeten Städten
sind aus dem Ausland bekannt. So ist auch in dieser Sammlung die gegründete Stadt
durch zwei australische Stadtentwürfe vertreten. Zu dem Typus der gegründeten
Städte gehört auch die Gartenstadt, die erstmals in England in ihrer reinen Form ver-
wirklicht worden ist. Als Gartenstadt wird eine planmäßig angelegte, räumlich abge-
schlossene Siedlungsanlage bezeichnet, bei der unter vorheriger Festlegung der Art
der Bebauung und Bodenausnutzung eine weitgehende Verbindung von Wohnhaus
und Garten vorgesehen ist, als Wohntyp das Klein- und Einfamilienhaus bevorzugt
wird und der Wertzuwachs des Geländes eine gemeinnützige Verwendung findet. Aus
diesen Voraussetzungen ergibt sich, daß Gartenstädte, schon wegen der Kosten für
den Baugrund, nur in der Form von Neugründungen abseits von vorhandenen Städten
angelegt werden können. Erfolgt die Anlage einer gartenmäßigen Siedelung im An-
schluß an einen bereits vorhandenen Stadtkörper, so wird sie als Gartenvorstadt be-
zeichnet. Den Typ der Gartenstadt vertritt in unserer Sammlung die englische Garten-
stadt Welwyn. Des weiteren sind Modelle von der Siedelung Hellerau bei Dresden,
als der bekanntesten deutschen Gartenstadt aus der Vorkriegszeit, ausgestellt.
Eine besonders bemerkenswerte Periode in der Geschichte des deutschen Städte-
baues war die der landesfürstlichen Bautätigkeit, die etwa Mitte des 16. Jahrhunderts
beginnt und Anfang des 19. Jahrhunderts ausläuft. Wie der Name schon sagt, versteht
man darunter jene Zeitspanne, in der es sich die Landesfürsten besonders angelegen
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