Full text: Das Deutsche Museum

ohne Trennung von Absitz- und Schlammraum (Faulverfahren, Frischwasserver- 
fahren) anschließen. Erwähnt sei hier das Modell der Frankfurter Kläranlage, 
bei welcher Flügelrechen die ankommenden gröberen Schmutzstoffe aus dem Ab- 
wasser herausholen und sie selbsttätig durch Abstreifen auf ein Transportband be- 
seitigen; ferner das Modell einer Emscher Brunnenanlage, ein Bild der ersten bio- 
logischen Reinigungsanlage in Deutschland von Schweder in Groß-Lichterfelde, sowie 
ein Gemälde, die Münchener Kläranlage in Großlappen mit allen Einrichtungen 
darstellend, wie Sandfang, Rechenanlage, Klärbecken, Pumpwerke, Fischteiche, 
Berieselungsanlage, Schlammbeseitigung u. a. 
Die Abteilung Badewesen gibt einen Überblick über die geschichtliche Ent- 
wicklung des Badewesens von den ältesten Zeiten an bis heute. Es ist an bildlichen 
Darstellungen zu ersehen, daß bei den Kulturgebräuchen der Völker des vorklassi- 
schen Altertums, wie Inder, Assyrer und Ägypter, die Begriffe rein und unrein eine 
wichtige Rolle spielten, und sich das Wasser einer hohen Wertschätzung erfreute. 
Auch bei den Völkern des klassischen Altertums, den Griechen und Römern, findet 
sich zu aller Zeit der ausgeprägte Hang zur größten Sauberkeit an Leib und Kleidung. 
Einen besonderen Anlaß zum Baden boten die Gymnasien, die Stätten körperlicher 
Übung, wo gesprungen, gelaufen und gekämpft wurde, und ein Bad zum Schlusse 
erwünscht war. Von allen Völkern der Erde haben die Römer das Gewaltigste und 
Großartigste an Bädern geschaffen, was die. Welt kennt, ihre Thermen. Ein Modell 
der Thermen des römischen Kaisers Diocletian, die gegen 305 n. Chr. eröffnet wurden 
und eine Fläche von 14000 qm bedeckten, gibt einen Einblick in die Einrichtungen 
und den Betrieb dieses Riesenwerkes. Daß auch im Orient das Badewesen nicht ver- 
nachlässigt worden ist, und dort die kleinste Stadt in der Regel ihr Bad hatte, zeigt 
sin Modell eines Türkenbades, und daß die alten Deutschen trotz der klimatischen 
Ungunst ihres Wohnsitzes den Bädern mit einer gewissen Leidenschaft zugetan waren, 
berichten uns alte Schriftsteller. Ein Modell eines mittelalterlichen Badehauses veran- 
schaulicht, welch große Bedeutung damals die öffentlichen Badestätten hatten, welche 
in den Städten und Ortschaften errichtet wurden und deren Zahl unseren heutigen 
Badeanstalten erheblich überlegen war. Mit welchen Einrichtungen heute ein groß- 
städtisches modernes Volksbad ausgestattet ist, ist an einer schematischen Darstellung 
verbildlicht. 
Das Baden und Schwimmen im Freien, in Flüssen, Teichen und Seen ist von 
jeher gebräuchlich und beliebt gewesen. Die verschiedenartige Ausführung der 
Freibäder veranschaulichen Bilder und Dioramen von Strandbadeanstalten, von 
schwimmenden Flußbadeanstalten, von Stadions und Seebädern. 
Bäder zu Heilzwecken, bei denen namentlich die Mineral- und Thermalquellen des 
Landes benutzt wurden, finden wir schon bei den Griechen und Römern. Hochberühmt 
waren schon im Altertum die warmen Schwefelquellen von Thermopylae und Albano 
sei Padua, die Bäder von Nimes und Bajae. Zu den berühmtesten Badeorten im 
Mittelalter zählten unter anderen Baden im Aargau, Gastein und Karlsbad. Die Ent- 
wicklung der Bäder zu Heilzwecken ist durch Bilder und Modelle versinnbildlicht. 
Kin besonderer Teil der Abteilung Badewesen ist der Entwicklung der Bade- 
zimmer und Badeeinrichtungen gewidmet. Bilder und Modelle geben einen interes- 
santen Überblick, wie aus primitiven Anfängen das Hausbad bis zum heutigen Luxus- 
bad ausgebildet wurde. 
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