sehen wir in der Saladinschen Kasten-
mälzerei, in der Galantschen Trom-
melmälzerei und in neuester Zeit in
dem Kropffschen Mälzungsverfahren.
Wie schon erwähnt, erfolgte die Verar-
beitung des Malzes zur Würze zuerst
in der Küche in einem Zuber, Kessel
und miteinem Rührscheit zum Mischen
bzw. Maischen und Kochen, und noch
kaum sind einige Jahrzehnte verstri-
chen, daß das Maischscheit durch die
Vaischmaschine ersetzt wurde. Als
erste Verbesserung ist das Maischen
mit einem in den Maischbottich einge-
bauten Rührflügel mit Handbetrieb
zu nennen. Da die Wirkung dessel-
ben vielen nicht genügte, wurden
komplizierte Maischmaschinen mit
maschinellem Antrieb konstruiert und
gebaut, welche zum großen Teil schon wieder verschwunden sind. Dank der
gewaltigen Fortschritte im Maschinenbau und Verwendung der Dampf- und elek-
trischen Kraft wurden diese ersetzt durch den Propeller, der einfachsten und wir-
kungsvollsten Maischmaschine. Das Ende des 19. Jahrhunderts bringt uns als
Meisterwerk der Technik die Verwendung des direkten und des Abdampfes als in-
direktem Wärmespender für den Maisch- und Hopfenkessel. So ergriff die Technik
mit noch selten dagewesenem Eifer die durch die Wissenschaft gegebenen Anregungen
and konstruierte Maschinen, Apparate, Sudhauseinrichtungen, Mälzereimaschinen,
Gärkelleranlagen, Flaschenfüllereien, Pasteurisierapparate, Malzsilos, Hopfen-
<ammern und vieles, das in dem engen Rahmen der Ausführungen hier nicht einzeln
aufgeführt werden kann. Meister der Wissenschaft und Meister der Technik haben
mit deutschem Fleiße und mit deutscher Gründlichkeit zusammengearbeitet, um die
deutsche Bierbrauerei zu einer der vollendetsten Industrien zu gestalten, die dem
deutschen Volke und der ganzen Welt ein Bier braut, das sich rühmen darf, an Güte
und in hygienischer Hinsicht an erster Stelle aller Biere der Erde zu stehen.
Brennerei: Während die Ursprünge der Bierbereitung bis in sehr frühe Zeiten
der menschlichen Kulturentwicklung zurückreichen, ist die Gewinnung des Haupt-
gärungserzeugnisses, des Alkohols oder Weingeistes, in konzentrierter Form erst
eine verhältnismäßig junge Errungenschaft. Im Altertum war wohl die Tatsache
oekannt, daß Wein beim Erhitzen brennbare Dämpfe entwickelt, nicht aber die Ver-
lichtungsmöglichkeit von Dämpfen niedrig siedender Flüssigkeiten durch geeignete
Kühlvorrichtungen. Die Erfindung der Destillation und damit auch die eigentliche
Entdeckung des Alkohols erfolgte vermutlich erst im 12. Jahrhundert in Italien, wo
Weindestillat um 1250 bereits als Allheilmittel empfohlen wurde. An Stelle der
ırsprünglichen Bezeichnungen „aqua ardens‘“ oder „aqua vitae‘“ der italienischen
Alchimisten wurde erst viel später von Paracelsus willkürlich der arabische Name
Alkohol auf den feinsten Weingeist übertragen. Im Mittelalter knüpfte sich die Brannt-
Modell eines Hefereinzuchtapparates nach E. Chr. Hansen
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