des Menschen, geeignet, die verworfenen, verdammten Menschen, die
Gefangenen der Hölle, die gefallenen, vertierten, dem Teufel angegliche—
nen Menschen darzustellen die einst in Häßlichkeit zum Weltgerichte
auferstehen werden. Die vielen hockenden, kauernden, oft mit überschla—
genen Beinen dem antiken Dornauszieher ähnelnden Männchen der
romanischen Bauplastik sind nichts anderes als Gefangene der Unter⸗—
welt, die unendliche Langeweile leiden im trostlosen Einerlei. Hier, an
dieser Stelle, wo auch die Nähe der Zisterne den Gedanken an den „la—
eus“, die Unterwelt nahelegt, ist der Affe das Bild eines in die Gewalt
des Teufels, in das Verließ der Hölle geratenen Menschen, das Bild
eine Mahnung, der „letzten Dinge“ zu gedenken. Die Beigabe von
Humor in der Darstellung widerspricht nicht der ernsten Bildabsicht;
vgl. die Rolle des Teufels in den frommen Spielen des Mittelalters.
III. Bogenfelderaus der „apella abbatis“
Die in dem Buche von Wies Hecht, Der romanische Kirchenbau des
Bodenseegebietes, J. Band, Basel, Frobeniusverlag, 1928, auf Tafel 211
bis 214 abgebildeten Lünettenreliefe bedürfen einer von der dort ge—
gebenen in einigen Punkten verschiedenenen Zusammenordnung und
Bilderklärung.
1. (T. 214) a) Martyrium des hl. Laurentius, ein Feuerschürer,
bp) Laurentius auf dem Roste liegend, e) zur Unkenntlichkeit zerstört.
2. (T. 211) a) Steiniger, bp) Stephanus kniend und ein Steiniger,
e) Stephanus haucht aus der Nase seine Seele aus, die ein Engel wie
ein Angesicht (Kopf) auf ein über beide Arme gelegtes Tuch auffängt.
3. (T. 212) a) Herodes sitzt, neben ihm ist die Tochter der Herodias.
Herodes hält mit feiner Rechten seinen Vollbart zusammen, stützt seine
Linke auf das linke Knie; er schwört beim Barte (S. Wiebel, Schotten—
tor, S. 44; Mag. f. Päd., Februarheft 1938, S. 70). p) Die Enthauptung
des Täufers Johannes.
4. (T. 212/213) a) Saulus bewacht die Kleider der Steiniger des Ste—
phanus, bp) Zwei laufende Hunde mit Halsbändern, also Jagdhunde,
zwei bedeutet eine unbestimmte Mehrzahl; die Verfolger der Christen,
Saulus mit Begleitern, „Wut und Mord schnaubend“, (Ap.Gesch. 9, 1;
7, 57; 8, 83) sinnbildlich dargestellt.
5. (T. 213) a) Die Fabel vom Wolf (Fuchs) und Kranich, an der fla—⸗
chen Pfanne, b) Dieselben am Faß mit Spundloch; Bedeutung: das
leichtfertige Spiel der Weltmenschen mit Teufel — Tod und Hölle.
Diese Zusammenoroͤnung der Reliefbilder und die Erklärung für
das Bild der Hunde beansprucht nur Wahrscheinlichkeit, nicht den Wert
endgültiger Lösung. Die ursprüngliche Reihenfolge ist unbekannt.
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