eine Palmkrone rsenen kann, wie aus anderen Werken durch Zu—
sammenhänge und egensätze gesichert ist. Oft ist durch Palmzweige
oder Palmbäume das Paradies der Himmel angezeigt. Die nächstfol⸗
genden Bildwerke müssen Aufschluß bringen.
Die westliche Säule
„Westen ist Untergang, Weltende und Tod, schlimme Auferstehung,
böses Gericht. An den Ecken des Kapitells sind Loͤwenköpfe, die in stei⸗
fes Blattwerk beißen, das nach beiden Seiten vom Maule weg auf—
wärts strebt und in der Mitte der Kapitellseitenflächen sich überschlägt.
Bewöhnlich erklärt man das sehr häufige Motiv so, als gehen Ranken
Schlangen, Fische, Menschen) von dem“Maule aus. Das gibt niemals
einen Sinn. Dagegen wird mian sich durch die Probe an den Beifpielen
äberzeugen, daß unsere Auffassung, daß die Maske in die Ranken (usw.)
beiße und ein Bild des alles fressenden, verschlingenden Todes darstelle,
allemal befriedigt. Im Großmünsterkreuzgang in Zürich ist über dem
Bilde der Tänzerin eine Löwenmaske zwischen Drachen. Einen aufrech—
ten Fisch zieht der Löwe in den Rachen; ein umgekehrt schwimmender,
also toter Fisch verläßt ihn, den toten faßt der Hoͤllendrache. Der Löwe,
der eine Beute festhält, ist Bild des Teufels und des Todes; Tod und
Teufel sind dem romanischen Denken gleichbedeutend; durch den Teufel
ist der Tod in die Welt gekommen. Am Verduner Altar in Klosterneu—
burg steht bei Samsons Löwenkampf die Inschrift: Leo mortis sfiguram
zerit, der Löwe bedeutet den Tod. Der Sinn dieses westlichen Kapitells
ist also: Tod.
Die nördliche Säule
Norden ist der Wohnsitz des Teufels, die Hölle. Die Bandvoluten
an den Ecken bedeuten, wie anderenoris auch Spiralen und gewunde—
nes Blattwerk, Flammen, höllisches Feuer. Das spitze, leblofe Blatt—
werk, das auch an der Kämpferschräge dieses und des westlichen Kapi—
tells vorkommt, deutet Unfruchtbarkeit und Tod an. Oft ist es dem le—
bendigen Blattiwerk absichtlich gegenübergestellt.
Die Zusammenfassung dieser vier Kapitelle gibt erst die überzeu—
gung, daß die Andeutungen richtig verftanden sind. Die Kapitälskulp—
turen erinnern an die vier letzten Dinge des Menschen: das ist ein
Programm, das dem Ernste einer Gruftkapelle entspricht. Die Reihen—
folge konnte nicht eingehalten werden, weil Tod und Hölle auf die
Nordseite der Kapelle, Auferstehung auf die Südseite gehoͤren.
Die westlichen Pfeiler
Die Stützen der westlichen Vorhalle sind nicht verziert. Nur an der
Deckplatte des südlichen Pfeilers ist ein vereinzeltes Strickornament,
dessen allgemeine Bedeutung oben erwähnt ist, aber hier ohne Bezug
nicht ausgewertet werden kann.
Symbolikinderoberen Kapelle
Die Bogenornamente
Drei Bogen tragen auf zwei Säulen die geschlossene Westempore
der Hauskapelle. Der niedere Raum unter der Empore hat den Sinn
etner Vorhalle außerhalb des geweihten Kirchenhauses. Die Säulen und
Bogen bilden mithin eine Eingangsarchitektur und die Symbolik hält
sich an die üblichen Gedanken, die an ein Portel sich knüpfen, an die
Grenze zwischen Gottesreich und Welt, an das Draußen und Drinnen.
Die Abschrägungen der drei, Bogen find mit Ornamentbändern be—
tont und geschmückt, und zwar jedesmal mit einem anderen Ziermotiv.
Dieser Wechsel des Ornaments erweckt unfere Aufmerksamkeit. Am