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auf die südwestlich und nordwestlich letzte, die beide außerhalb der
Bildflächen sich befinden. Jedesmal in der Mitte, über den Fenstern,
ist ein Rundbogenfuß ohne Konsole; er ist über dem Süd- und Nord—
fenster ausgeweitet, über dem Ostfenster schmalgezogen. Die Außen—
wand der Apsis wird durch ein Gurtgesims in ungefähr mittlerer Höhe
horizontal geteilt. über den vertieften Bildflächen ergibt sich eine archi—
lravartige Auskragung. An die Hauptsäulen lehnen sich, in die Ver—
tiefung der Bildflächen zurücktretend, die Bildflächen einrahmende
Dienste mit Kapitellen, die den „Architrav“ stützen Als weitere Stützen
folgen dann in jeder Bildfläche zunächst eine Konsole, dann das Kapi—
ell einer Hängesäule, die in halber Fensterhöhe auf einer Konsole
steht, über dem Fenster stößt konsolenartig ein zum Bildwerk der
Flache gehöriger Kopf an die Auskragung, darauf folgen wieder Kapi—
sell, Konsole und Kaͤpitell. In der Fläche unter und beiderseits vom
Fenster ist je eine bildliche Darstellung.
Vorbemerkung zur Auslegungen
Die Beschreibung uͤnd Ausdeutung der Apsisskulpturen behandelt
zuerst das Rundbogenfries, sowie seine Stützen, daun die Bildwerke
über den Fenstern, hierauf die drei Bilder, zuletzt die Ornamentik
Kapitelle und Konsolen, Ziersäulen und deren Konsolen in jeder der
drei Flächen) und zwar in der Reihenfolge von Süden, Osten, Norden.
über die symbolische Bedeutung der Himmelsrichtungen unterrichten:
Sauer, Symbolik des Kirchengebäudes, Freiburg, 1924, S. 87-98; mein
Schottentor“, S. 17, 54, 56. Die Beachtung der Himmelsrichtung führt
bei einer an urfprünglicher Stelle befindlichen Bauplastik meist auf
den richtigen Weg zur ikonographischen Ergründung. Süden und Nor—
den, Osten und Westen sind Antithesen. In Schöngrabern fehlt die
westliche Skulptur, das ehemalige Westportal.
Die Apsisflächen, gleichsam in einen gemeinsamen Rahmen ge—
spannt, sagen ein gemeinsames, in drei Teile gegliedertes Thema an.
Die Südseite zeigt, entsprechend der Doppelsymbolik des Südens als
Hochstand der Sonne und der Hitze, die Herrlichkeit Gottes und die
Sünde gegen Gott. Die Nordfläche schildert die Macht des Teufels und
den Kampf gegen seine Nachstellungen. Der Osten aber gibt die Er—
gänzung zuin Thema des Nordens, den Tod. Tod und Teufel waren
dem Mittelalter sinnverwandt. Jedoch ist der Sinn des Ostens betont
durch die Opferdarstellung und die Audeutung der Auferstehungshoff—
nung. Das Programm des ganzen Zyklus, auf der Südseite angekün—
digt, ist: Sünde, Tod und Teufel.
Die Ornamente am Rundbogenfries
Gegen Süden ist der mittlere Rundbogenfuß über dem Fenster halb—
rund ausgeweitet; in der Oberfläche ist ein vertieftes Feld, darin eine
Sternblume. Der Stern weist auf Glück und Leben, Sonne, Licht und
Himmel, entsprechend der Bedeutung des Südens.
Gegen Osten ist der mittlere Rundbogenfuß schmal gezogen, ohne
Raum für ein Ornament; hier ist also keine Symbolik angezeigt. Ge⸗—
gen Norden ist der mittlere Rundbogenfuß wie an der Südseite aus—
geweitet, die Vertiefung zeigt das Dreiblatt, ein beliebtes Abwehrzei—
chen gegen die Dämonen, Teufel und Tod, die Mächte der Finsternis;
es stellt auch die Dreiflamme dar, Licht und Leben siegreich der Nacht—
seite und den Dunkelgeistern entgegen leuchtend. Abwehrzeichen an Ge—
bäuden aller Art sind bei allen Völkern von jeher in Gebrauch.
Die äußersten Konsolen am Fries
Der letzte Rundbogenfuß der Südseite, wo die Apsis an das Chor—
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