Gottesurteile
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von Westländern, vor allem von Deutschen; und schließlich, nämlich derzeit, von
hasarischen, d. h stark mit tartarischem Blut durchsetzten jüdischen Gewaltherrschern,
von den Bolschewikenführern.
Weltliche und manchmal wirklich sehr ungeistliche Dinge an Kir—
chenwänden und auf Kirchenmauern werden nun in der Gotik noch
sehr viel häufiger als sie früher waren, als noch Geistliche die Bau—
leitung und selbst die unmittelbare Bauausführung in Händen hatten.
Es wurde oben nachgewiesen, daß schon vorher nichtkirchliche Stoffe
häufiger auch an kirchlichen Gebäuden zu künstlerischer Behandlung
kamen, als man zeitweilig annahm; man vermutete kirchliche Sinn—
bildlichkeit, weil man den unmittelbaren Sinn der Darstellungen nicht
mehr verstand oder ihn ablehnte. Wir haben den mehrerwähnten
vorbildlichen Fall, daß die heißen Liebesgedichte des Hohen Liedes
in ein geistliches Lied umgedeutet wurden. Aber dieser Fall ist nicht
bereinzelt. Die oben berichtete Umdeutung des Regensburger Ram—
woldgruftbaus ins Übersinnliche ist ebenso verstiegen.
Unsere Auffassung aber, daß auch schon in vorgotischer Zeit welt—
liche Darstellungen, wie zum Beispiel die in diesem Abschnitt behan—
delten Zweikämpfe, nichts außergewöhnliches waren, wird immerhin
bestätigt durch die Tatsache, daß nun in der Gotik solche Darstellun—
gen in so großer Menge auftreten. Das hätten die neuaufkommenden
weltlichen Bauhütten nicht machen können, wenn Darstellungen sol—
cher Art an Kirchen bis dahin etwas ganz Ungewohntes gewesen
wären. Zwar ist es nicht richtig, daß die Zeit der gotischen Baublüte
eine Zeit der Hochkirchlichkeit und daß die gewaltigen Bauten der
Ausdruck einer höchstgestiegenen Frömmigkeit gewesen seien, wie man
zeitweilig meinte. Die gewaltigen Kirchenbauten sind vielmehr vor—
wiegend der Ausdruck des Bürgerstolzes. Aber auch wenn wir dies
bedenken, ist der Übermut und die Weltlichkeit der dotischen Stein—
metzen überraschend.
Wie anmutig, aber auch wie weltlich trägt das schamhafte
Königstöchterlein vom Freiburger Münster seine Nacktheit zur Schau.
HPder man denke an den anderen vielabgebildeten Wasserspeier in
Freiburg, der einem seine Wasserfluten aus dem herausgestreckten
blanken Binterteil aufs Haupt schüttet.
Die tanzende Salome in der Vorhalle ist freilich ein biblischer
Stoff. Aber wie der Künstler den Vorwurf ausgeführt hat, beweist,
daß er sicher nicht in erster Linie erbaulich wirken wollte. Salome
tanzt wirklich sehr ausgelassen; sie steht auf den Händen und wirbelt
die Beine nach oben.
Das nackte Königstöchterlein ist zugleich ein gutes Beispiel dafür, wie das künst-
lerische Wollen oder Unterstreichen einer bestimmten Wirkung auch vor einer starken
Jung, Germanische Götter und Belden.