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Der reitende Gott
11. Der reitende Gott mit Mantel und Lanze cdie sogen.
Jupitergigantensäulen Südwestdeutschlands; alemannische
Erzscheiben mit demLanzenreiter; der Stein von Hornhausen).
yn Obergermanien und in einem Teil von Belgien, weniger zahl—
J reich in dem angrenzenden Teil Niedergermaniens und nur
versprengt in angrenzenden gallischen Gebieten, sind die sogenannten
Jupitergigantensäulen ver—
breitet. Die Funde von sol—
hen zählen jetzt schon nach
hunderten (Dragendorff,
Westdeutschland zur Römer—
zeit, 5. 110).
Auf einer Säule reitet,
mit fliegendem Mantel, in
schärfster Gangart, und zwar
mit wenigen Ausnahmen im
Linksgalopp, ein bärtiger
Reiter. Die germanischen
Reiter trugen den Sporn ur—
sprünglich nur am linken Fuß
C. Wilser, Deutsche Vorzeit,
5. 149). Er trägt eine Keule
oder eine LCanze, seltener
einen Blitzstraht in der
Rechten; unter ihm liegt ein
schlangenfüßiges Wesen; also
ungefähr in der Gestalt eines
Giganten des griechisch-ærö⸗
mischen Altertums; es liegt
meist mit dem Rücken nach
oben;s6) es hat die Vorder—
hufe des Pferdes angefaßt
und auf seine Schulter ge⸗—
nommen; es trägt also mehr
den Reiter, als daß es ihn
bekämpft.
„Der Gott auf dieser Säu—
le ist aber kein echter römischer
0) Ausnahme der 1910 unter der Arvypta des Mainzer Doms gefundene
Gigantenreiter;: Mainzer Zeitschrift, VI, 1911.