Die drei Abgötter
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Die bärtigen Gestalten treten in gleicher Reihe mit den Tieren, den
Böcken und Löwen auf, denen man allgemein besondere Bedeutung
zuschreibt. Die menschlichen Gestalten sind auch sonst in keiner Weise,
weder durch Beigaben noch durch das was sie tun, als Bauleute ge⸗
kennzeichnet, wie zum Beispiel eine deshalb auch als Baumeister ge—
deutete Gestalt, die sich unter den merkwürdigen Bildnereien der Kirche
in Großlinden bei Gießen findet; oder wie der Bruder Pfört⸗
ner in der Schottenkirche in Regensburg. Sollte wohl Abt Wilhelm
diese Caienbrüder wirklich so ausgezeichnet haben; und wie wenig
vürden diese Bildnisse zu den doch sicherlich bedeutungsvollen und
sinnbildlichen Gestalten der Tiere passen.
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Uüb. 49.
Abb. 50
Am Turm der Johanniskirche in Schwäbisch-Gmünd, die an
drei verschiedenen Stellen, am Turm unterm Dachgesims, an der
westlichen Stirnseite und an einer Eingangstür der Südseite Dar—
stellungen der wilden Jagd zeigt, stehen oben am Turm, in den
Schallöffnungen, die nebenstehenden Gestalten; bärtig, im langen
Leibrock; die eine mit einer deutlichen Gebärde der Klage oder des
Verzagens. Die Johanniskirche war Filiale der Pfarrkirche; von
bärtigen Laienbrüdern (kfratres barbati) eines Klosters kann hier
keine Rede sein. Zur Erklärung der Gestalten geben uns hier die
oielfachen fratzenhaften Untiere, die sich überall auf der Johannis—
kirche tummeln, einen Fingerzeig. Sie wollen die dem Christen feind⸗
lichen Mächte, Dämonen, bezeichnen und wollen diese in Bilde bannen.
Ebenso bezeichnet die wilde Jagd etwas Heidnisches, Böses; den
Zug der gottlosen Seelen in Wodans wildem Beer. Die bärtigen