ue
Gnomen und KNobolde
hätte man sicher von sich aus und ohne besondere Gründe dazu keine
Felsenkapellen mehr in dieser Stadt gebaut, die so viele schöne Kir—
hen hatte. Die Vermutung Albert von Hofmanns Historischer Reise—
begleiter durch Deutschland, Württemberg und Hohenzollern), daß
diese Kultstätte ur—
alt ist, ist sicher rich⸗
tig. Was mögen die
biederen Kapuziner,
die im 17. Jahr—
hundert das alte
Heiligtum umgestal⸗
tet haben, an un—
ersetzlichen geschicht—
lichen Erinnerungen
zerstört haben. Sie
machten es ja auch
gerade, um diese Er—
innerungen zu zer—
stören. Was haben
sie dabei, freilich
unwissend, auch an
wirklichen sittlich⸗re⸗
ligiössen Werten für
das Volk zerstört;
denn diese beson—
deren altgeheiligten
Sinnbilder und üÜber—
————
dieser Stätte hei—
misch waren, hatten natürlich eine größere
Lebenskraft und Wirkung auf die Gemüter,
als die nun dastehenden künstlerisch recht mittel—
mäßigen wenn auch nicht ganz stimmungslosen Dar—
stellungen aus der iüdisch-christlichen LCegende, die
das Volk in der gleichen oder ähnlichen Weise über—
all sehen kann.
Auf einem jetzt im Nationalmuseum in München aufbewahrten
Säulenfuß aus Markt-Oberdorf im Allgäu kauert ein Männlein,
kümmerlich und bedrückt, mit zu großem Kopf und schwachen Bein⸗
chen, zwischen zwei Löwen, den feindlichen bösen Tieren. Hier ist der
oorchristliche Unhold, den der Hirsauer Steinmetz noch als zu fürch⸗
tend darstellte, schon so weit entthront, daß er ins lächerliche gezogen