Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Die drei Schicksalsschwestern 
nennt man sie Kunigunde, Mechtgunde und Wibrande; dann weisen 
die Wortstämme gund, brant, wic (Wicbrant) auf den Begriff 
Krieg zurück; teils lauten ihre Namen Einbet, Wilbet und Vorbet; 
dann leiten sie ab von badu gleich Kampf, und bedeuten die Groß⸗, 
die Vor⸗ und die Gotteskämpferin“ (E. C. Rochholz, Deutscher 
Glaube und Brauch im Spiegel der heidnischen Vorzeit, 5. 308). 
In Meransen in Tirol (Reg.Bez. Brixen) heißen sie Anbet, 
Cubet und Guerre (Sulzb. kath. Kalender 1861). Das ist bemerkens⸗ 
wert. Simrock brachte die Warbett sprachgeschichtlich mit Wiere, 
Guerre zusammen; vgl. 5. 229. 
Die deutsche Mythe hat eine außerordentlich reiche Fülle hilf⸗ 
reicher weiblicher Gestalten entwickelt .. als Verkünderinnen und 
Vollstreckerinnen des göttlichen Willens . . . Auch andere Mytho⸗ 
logien haben wohl Ähnliches hervorgebracht ... aber keine ist so 
reich daran wie unsere deutsche“ (Heinr. Rückert, Kulturgeschichte 
des deutschen Volkes in der Zeit des Ubergangs aus dem Heidentum 
in das Christentum; Teil 1 5. 171). 
Der Kapellenberg bei Gengenbach im badischen Schwarzwalde 
hieß früher Eimbetenberg. Auf ihm wurde Eimbete mit ihren 
Schwestern verehrt; „die obergermanischen Schicksalsschwestern; und 
die jetzigen kirchenamtlichen Heiligen der Stelle, Perpetua und 
Felizitas, sind nur deren Weiterbildungen“ (Alb. von Hofmann, 
historischer Reisebegleiter durch Deutschland, Bd. l, 5. 125). 
Die Kirche bekämpft die Verehrung der Schwestern Ainbet, 
Warbet und Wilbet. Und dies ist wie schon mehrfach zu betonen 
war, der sicherste Beweis, daß die drei Jungfern vorchristlicher 
Herkunft sind. Denn die Kirche weiß genau Bescheid und bekämpft 
nicht ohne Ursache eine alte Volksüberlieferung. „Die kirchenamt⸗ 
lich den Heiligen Cyriakus und Perpetua geweihte Kirche zu Adel— 
hausen im Breisgau heißt im Volksmunde noch heute Saut Ein— 
beten Lütkilche“ (Heinrich Otte, Kirchliche Runstarchäologie, 
5. Aufl., Bd. I, 5. 508). Und an der oben zuerst erwähnten Stelle 
der Schwesternverehrung in Gengenbach gehl der Kampf der Kirche 
gegen diese noch heute weiter, wie Verfasser dieses selber feststellen 
konnte. Die obenerwähnte Nachricht von Albert von Hofmann ver— 
anlaßte den Verfasser dieses Buchs, Gengenbach aufzusuchen, um sich 
dieses Bergkirchlein einmal anzusehen. Es finden sich dabei häufig 
kleine und doch in unserem Zusammenhang bedeutsame Denkmäler 
oder Denkmalreste, die anderweit nicht verzeichnet werden. Das 
Kirchlein war zunächst nicht zu finden. Schließlich stellte sich heraus, 
daß ganz neuerdings, vor etwa zehn Jahren, ein ganz neues Rirch⸗ 
lein an die Stelle der alten Einbetenkapelle getreten ist, den Heiligen
	        
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