Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Dem unbekannten Gotte 
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Peter und Anna geweilhtt. Also ist nun endlich die Stelle ganz 
oon Deutschem gereinigt, indem zuerst welsche Heilige und nun 
endlich zwei Heilige von unzweifelhaft alttestamentarischer Abstam— 
mung an die Stelle der nordischen Schwestern getreten sind. Eine alte 
Glocke von 1751, die der Embeta geweiht ist, hängt noch da, als 
der letzte Nachhall der alten Weihung. Vielleicht wird auch sie 
bald eingeschmolzen, nachdem sie den Weltkrieg glücklich überdauert 
hat. Die dreimal verheiratet gewesene Mutter Anna ist in Deutsch⸗ 
land übrigens eine spätgekommene Heilige. Noch kurz vor Tores— 
schluß, 1994, ließ sich ausgerechnet Friedrich der Weise von Sachsen 
—D 
sagen ausgerechnet — ein besonderes Breve über die Verehrung 
dieser Heiligen in wettinischen Canden ausstellen. 
In Au an der Kyll bei Trier werden die drei Jungfern ver— 
ehrt; es soll dort ein Bild geben, das sie zu dreien auf einem Esel 
reitend vorstellt. In Mergentheim, in Ulflingen bei Cuxemburg 
haben sie weitere Verehrungsstätten. 
15. „Dem unbekannten Gotte.“ (Der Altar am Palatin; 
die Allergöttersteine.) 
De Namen Embet, Warbet, 
Wilbet sind nach Simrock 
germanisch; wenn nämlich War— 
bet von Werre, Zwist kommt; 
Willbet von Wille und Embet, 
Einbett von einem germanischen 
Stamm, der Schrecken bedeutet 
Simrock). Sind diese Wormser 
Muttergottheiten wirklich ger— 
manischen und nicht keltischen 
Ursprungs, so würden sie wohl 
doch auch auf die nordische Drei⸗ 
heit der Nornen zurückführen; 
oder wären, falls sie ursprüng— 
lich keltisch sein sollten, bei den 
Vangionen, die um Worms 
saßen, doch mit deren mitge— 
brachten germanischen Vorstel— 
lungen verwachsen. Die drei 
Jungfern sind nun, wie schon erwähnt, anerkannte, wenn auch nicht 
sehr berühmte und niemals amtlich heilig gesprochene christliche 
Abb 65. Altar am Palatin in Rom.
	        
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