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Dem unbekannten Gotte
Griechen Asklepios bei einer Pest zu Beginn des dritten Jahr⸗
hunderts erfolgte. . . Diese Rezeptionen . . . . wurden immer häu⸗
figer, je mehr die Religion der Väter sich der Auflsösung
nähert. In der Not des Kriegs hat noch zuletzt Kaiser Konstantin
sich an die Hilfe eines fremden Gottes gewendet: es war der Gott
der Christen.“
Heute glaubt das arme verratene deutsche Volk unter dem Einfluß falscher
Seher, es müsse zum Baal-Mammon der — scheinbar — siegreichen Feinde beten
und müsse seinen alten deutschen Gott abschwören. Seinen alten Gott; „das sprach⸗
zeschichtlich dunkle Wort Gott ist ursprünglich ein Sachwort“ (Mogk, Germanische
Mythologie, S. 41). Gott heißt „das Gute“. Das will sagen: der nordische, der
germanische Mensch vergöttlicht sich die Gewissenskraft, das zweite der beiden großen
Wunder, der gestirnte Himmel über mir und das Sittengesetz in mir (Nant). Andere
Hölker vergotten sich das Übermächtige als solches, andere, noch niedriger, vergotten
sich das geindliche, das Böse an sich, um so, wenn dies menschenähnlich ist, doch
vielleicht durch Bitten und Versprechungen etwas von ihm abgewinnen zu können;
wie der Inder der niederen Kasten dem englischen Eroberer, Warren Hastings, einen
Tempel weihte und dieses Gotteshaus bedachtsam zwischen den CTempel der Lustseuche
und den der Pest setzte.os) Andere Völker, wie die Juden, schließen mit ihrem
Dolksgotte einen rechtlichen Vertrag zu gegenseitiger Förderung auf der Grundlage
von Leistung und Gegenleistung. Die Franzosen haben das heidnische Wort: Dieu,
Deus, Tin, Zeus behalten. Der Deutsche sagt: Gott. Gott ist „ßFas Gute“. Darin
liegt vielleicht die höchste Offenbarung des arischen Geistes. I
Das Gute: daß der Mensch in sich einen andern Maßstab seiner Handlungen
trägt als den durch das Naturgesetz vorgeschriebenen der Selbsterhaltung; daß er sich
hingeben, sich opfern kann, ist allerdings die Befreiung von der Naturgesetzlichkeit
und die höchste sittliche Erkenntnis.
ioc) Das hat zu dem bekannten grausam⸗großartigen Hohnwort Burkes in dem
Anklageverfahren gegen Warren Hastings geführt Es gibt noch ein ähnliches
Schulbeispiel der Kedekunst, nämlich fuͤr ein niederschmetterndes Hohnwort. Und
dieses letztere hat noch einen größeren geschichtlichen Hintergrund. Im Jahre 1878,
als der Berliner Kongreß näch dem russisch⸗türkischen Kriege zusammentrat, ließ
Italien bei Bismarck antippen wegen Erwerbungen am Balkan fuͤr Italien. Als der
eigens dazu zu Bismarck geschickte Italiener das vorgebracht hatte, machte Bismarck
ein ganz erstauntes Gesicht und sagte: „Ach, von einer italienischen Niederlage am
Salkan habe ich ja noch gar nichts gehört.“ Diese blitzartige Beleuchtung der Tat⸗
sache, daß das junge PiemontItalien seine glänzenden staatsmännischen Erfolge
bisher immer auf ebenso glänzende Niederlagen seiner Truppen aufgebaut hatte,
wirkte so durchschlagend, daß Itaälien seinen Plan damals sofort fallen ließ.