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Sonnenverehrung
aus dem 12. Jahrhundert; durch Lisenen in der Senkrechten ge—
gliedert und verziert, durch Rundbogenfriese in Stockwerke geteilt.
Die oben an diesem Turm eingemauerte große Fratze mit ge—
fletschten Zähnen ist sicher als Abwehrmittel (apotropäisch) gemeint;
um die Dämonen zu bannen, die an dieser Stelle noch heimisch sind
von vorchristlicher Götterverehrung her. An der Ecke des Turms
sitzt eine Gestalt, reitend auf einem Untier mit gefletschten Zähnen.
Der Turm der Sebastianskirche in CLadenburg, nach Dehio früh—
romanisch, neuerlich (Georg Weise) für karolingisch gehalten, ist
baulich verwandt; er zeigt ebenfalls äußere Tierbilder und Masken,
die sicher als Mittel zur Abwehr dämonischer Mächte (apotropäisch)
gemeint sind. Weihung an den heiligen Sebastian deutet meist auf
frühe Gründung dieser Kirche; vgl. Neuweiler im Elsaß, falls da
nicht eine spätere Umweihung (Dehio) vorliegt.
20. Sonnenverehrung.
Die steinernen Flachbilder an der Spitalskirche in Tübingen;
an der Walderichskirche vor Murrhardt und in Bieten—
hausen: der Goldfund von Eberswalde.)
Nwen wir alles zusammen, so erscheint der von Tübingen,
u Schwärzloch, dem Ringwall der Odenburg und dem Wurm—
linger Kapellenberg umlagerte Spitzberg als ein den Göttern beson—
Abb. 74. Von der Spitalskirche in Tübingen. Aus J. Fastenau, Rom. Steinplastik in Schwaben.
(O. Neff Verlag [Im. Schreiber. Eßlingen.)