Sonnenverehrung
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punkt zusammenliegen.“ „Die konzentrische Kreisgruppe ist von jeher
ein Sinnbild der Sonne gewesen“ (Gustav Kossinna, Der Goldfund
von Messingwerk in Eberswalde). Die Zahl der Kreise ist verschie—
den. „Die letzte Vereinfachung des Sonnenzeichens war ein schlichter
Kreis“ (Otto Bupp, Runen und Hakenkreuz 8. 90).
Auf dem Tübinger Flachbild sind die Hände erhoben; offenbar
zum Gebet; denn um ein Weihbild, um eine gottesdienstliche Hand⸗—
lung, handelt es sich sicher. Um die Handgelenke der betenden Hände
ist ein Schmuck von vielfachen Ringen deutlich hervorgehoben. Sie
könnten eine vorgeschriebene Tracht des Betenden bedeuten; sie
könnten aber auch so gemeint sein, daß der Betende sie darbringt.
Abb. 77. Der Goldfund von SEberswalde.
Aus Mannusbibliothek, Bd. 12. Tafel J. Verlag Carl Kabitzsch, Leipzig.
Der Gode, der Besitzer der Eigenkirche, „steckte zur Opferhand—
lung den heiligen Ring an den Arm, der sonst auf der Erhöhung vor
den Götterbildern lag und auf dem die Eide geschworen werden
sollten“ (E. Mogk, unter „Opfer“, in hoops Reallexikon).
Nach Gustav Kossinna sind auf einem Raum, der den ältesten
Sitzen des deutschen Stammes ungefähr entspricht, in Niederdeutsch—
land und Südskandinavien, Goldgefäße bestimmter Form und Ver—
zierungsart besonders häufig und auf diesem Raum zusammen—
gedrängt gefunden worden; sie sind nach Kossinna germanischer
herkunft und waren zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmt. Man
hat sie vielfach in größeren Niederlagen, als sogenannte Depot—
funde, angetroffen, und faßt sie als Tempelschätze, angesammelte
Weihegeschenke, auf.
Mam hat in vor⸗ und frühgeschichtlichen Fundstätten Armbänder
aus Erz gefunden, die viel zu eng sind für einen menschlichen Arm;