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Ureuz und Sonnenrad
21. Kreuz und Sonnenrad.
Di Sonne wird im Rad, in ineinanderliegenden Kreisen und im
gleicharmigen Kreuz versinnbildlicht, „das nur ein vierspeichiges
Kad ist, dem die Felgen abhanden gekommen sind“.
Von den massenhaft gefundenen Radnadeln 121)
und Sierrädchen wird man bestreiten wollen,
daß sie eine sinnbildliche Bedeutung als Sonnen—
zeichen haben und wird sie als bloße Schmuck—
formen ansprechen können. Man wird das auch
gegen Kossinnas Auffassung der im Kreis an—
geordneten Buckeln usw. auf Bronze und Gold
einwenden. Ich würde diese Bestreitung für
unbegründet halten. Aber wir können es dahin—
gestellt sein lassen. In anderen Fällen ist näm—
lich dieser Einwand einfach nicht möglich. Er ist
meines Erachtens verständigerweise nicht mehr
möglich gegenüber dem Tübinger Flachbild von
der Spitalskirche; wie er gegenüber der soge—
nannten Krone von Balkakra, unweit Istad in
Schonen, meines Erachtens nicht begründet ist.
Ein Zweifel ist auch nicht mehr möglich gegen—
über der feierlich auf den Wagen gesetzten und
vom Pferde gezogenen Scheibe des Thrundholmer Fundes (s. Abb. 76
auf 5. 220).
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Abb. 83. Radnadeln, Samm⸗
ung Karlsruhe. (Aus „Funde
und Fundstätten im Groß-
erzogtum Baden“. Bd. J.)
Der sehr vorsichtige Karl
Helm hält in seiner altger—
manischen Religionsgeschichte
nur den Sonnenwagen von
Thrundholm für einen Be—
weis nordischer Sonnenver—
ehrung; er ist sogar, m. E.
zu Unrecht, auch der soge—
nannten Krone von Bal—
kakra gegenüber noch zwei—
felnd, ob sie notwendig
etwas mit Sonnendienst zu
tun hat. Das Tübinger und
Murrbhardter Flachbild bil—
129 Cindenschmit, Altertümer unserer heidnischen Vorzeit; Bd. J, Heft IV,
Tafel 43 Heft III. Tafel 4. Funde und Fundstätten im Großherzogtum Baden. 1. Ceil.
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