Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Ureuz und Sonnenrad 
239 
zeigt. Piper bemerkt dazu, daß die Echtheit der Münze bestritten 
sei, folgendes: „Doch ist die Zusammenstellung des Kreuzes mit 
dem Bilde des Sonnengottes auch ganz im Sinne Constantins. 
Denn er wußte die Verehrung dieses Gottes mit der des Kreuzes 
zu vereinigen nach seiner ziemlich äußerlichen Art, das Christentum 
aufzufassen.“ 
Konstantin stellte auf der Säule am Divanjolu in Konstantinopel 
sich selbst als Apollo und Christus auf.124) 126) „Aus dem phry⸗ 
zischen Heliopolis hatte er die Statue des Gottes genommen, ihr 
einen Kopf aufgesetzt und ihn statt des siebenstrahligen Sonnen— 
scheins mit Passionsnägeln als einer Strahlenkrone umgeben, die 
den Nimbus vorstellte.“ 
— 
Abb. 89. Felsenritzungen vom sogen. Brunholdisstuhl bei Dürkheim. 
Auf dem sogenannten Brunoldisstuhl bei Dürkheim (der nicht 
nach Brünhilde benannt ist), sind neben anderen Radkreisen zwei 
gestielte Radkreise eingeritzt. Daß dieser Stein eine vorchristliche 
Derehrungsstätte war, ist durch den ganz neuerlichen Fund eines 
ungefügen Steinbildes, einen Mann darstellend, von keltisch⸗römischer 
Arbeit, bestätigt worden. 
In einem fränkischen Grabe der Mannheimer Gegend, aus 
zeudenheim (Fundstätten und Funde im Großherzogtum Baden 
Eine seltene Unverschämtheit“, meint dazu Bermann Barth, Konstantinopel, 
Derlag Seemann, 1901. 
25) Konstantin hat das Christentum ebenso nur aus Gründen des äußeren 
machtstaatlichen Vorteils angenommen, wie Chlodwig, der seine lateinischen. römisch⸗ 
hristlichen Untertanen gewinnen wollie und deshalb die Bestrebungen Dieterichs von 
Bern, in der arianischen Kirche ein germanisches, romfreies Christentum zu schaffen, 
ablehnte. Ebenso wie später Heinrich der Vierte von Frankreich nur aus äußeren 
Gründen wieder zur römischen Kirche zurücktrat. „Der Besitz von Paris ist wohl 
wert, daß man einmal eine Messe anhört.“ — Dies, daß es bei den erwähnten welt⸗ 
geschichtlichen Entschließungen so sehr irdisch und allzu menschlich herging, ist nicht 
entmutigend, sondern eher das Gegenteil; nämlich in der Erwägung, daß sich aus so 
niederen Anfängen eine doch immerhin so großartige Sache wie die christliche Kirche des 
Mittelalters — als sie noch christlich war, nicht misch — entwickeln sonnte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.