Ureuz und Sonnenrad
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zeigt. Piper bemerkt dazu, daß die Echtheit der Münze bestritten
sei, folgendes: „Doch ist die Zusammenstellung des Kreuzes mit
dem Bilde des Sonnengottes auch ganz im Sinne Constantins.
Denn er wußte die Verehrung dieses Gottes mit der des Kreuzes
zu vereinigen nach seiner ziemlich äußerlichen Art, das Christentum
aufzufassen.“
Konstantin stellte auf der Säule am Divanjolu in Konstantinopel
sich selbst als Apollo und Christus auf.124) 126) „Aus dem phry⸗
zischen Heliopolis hatte er die Statue des Gottes genommen, ihr
einen Kopf aufgesetzt und ihn statt des siebenstrahligen Sonnen—
scheins mit Passionsnägeln als einer Strahlenkrone umgeben, die
den Nimbus vorstellte.“
—
Abb. 89. Felsenritzungen vom sogen. Brunholdisstuhl bei Dürkheim.
Auf dem sogenannten Brunoldisstuhl bei Dürkheim (der nicht
nach Brünhilde benannt ist), sind neben anderen Radkreisen zwei
gestielte Radkreise eingeritzt. Daß dieser Stein eine vorchristliche
Derehrungsstätte war, ist durch den ganz neuerlichen Fund eines
ungefügen Steinbildes, einen Mann darstellend, von keltisch⸗römischer
Arbeit, bestätigt worden.
In einem fränkischen Grabe der Mannheimer Gegend, aus
zeudenheim (Fundstätten und Funde im Großherzogtum Baden
Eine seltene Unverschämtheit“, meint dazu Bermann Barth, Konstantinopel,
Derlag Seemann, 1901.
25) Konstantin hat das Christentum ebenso nur aus Gründen des äußeren
machtstaatlichen Vorteils angenommen, wie Chlodwig, der seine lateinischen. römisch⸗
hristlichen Untertanen gewinnen wollie und deshalb die Bestrebungen Dieterichs von
Bern, in der arianischen Kirche ein germanisches, romfreies Christentum zu schaffen,
ablehnte. Ebenso wie später Heinrich der Vierte von Frankreich nur aus äußeren
Gründen wieder zur römischen Kirche zurücktrat. „Der Besitz von Paris ist wohl
wert, daß man einmal eine Messe anhört.“ — Dies, daß es bei den erwähnten welt⸗
geschichtlichen Entschließungen so sehr irdisch und allzu menschlich herging, ist nicht
entmutigend, sondern eher das Gegenteil; nämlich in der Erwägung, daß sich aus so
niederen Anfängen eine doch immerhin so großartige Sache wie die christliche Kirche des
Mittelalters — als sie noch christlich war, nicht misch — entwickeln sonnte