Kreuz und Sonnenrad 241
Bayern. Und besonders mag sich dieses sanftere Verfahren für die
christlichen Priester empfohlen haben gegenüber den Cangobarden,
bon denen die geschichtlichen Quellen hervorheben, daß sie besonders
fest an ihrer altüberlieferten, deutschen Art gehangen hätten; gens
Langobardorum étiam germana ferocitate ferocior; das Cango—
bardenvolk, besonders trotzig selbst nach dem Maß von Germanen—
trotz.128)
Dieses langobardische Kreuz (vgl. Cudwig Lindenschmit, Hand—
buch der deutschen Altertumskunde, Bd. J S. 477) wird vielfach an
den Enden der vier Kreuzarme in je zwei Schneckenwindungen
ausgezogen; Beispiele bei E. A. Stückelberg, Cangobardische Plastik,
5. 78, 79. Sind diese Schnecken nicht eine Erinnerung an den alten
i2s) Die Festigkeit und Treue gegen sich selbst hat sich bei den Langobarden
bewährt. Wie viel länger und dauernder haben die Langobarden in Oberitalien
zewirkt, als die weicheren und anpassungsfähigeren Ostgoten des Teodorich. Die
Franken waren der roheste germanische Stamm; sie hatten des halb von den ger—
manischen Stämmen den größten staatlichen Machterfolg. Die Goten waren währ—⸗
scheinlich der edelste germanische Stamm; des halb mußten sie untergehen. Ein
zewisses Maß von rücksichtslosem Eigennutz und hemmungsloser Selbstbehauptung
ist die erste Voraussetzung staatlichen Erfolgs. Ein Volk wie das deutsche wird nur
über die Fragen der personlichen Freiheit, über Glaubenserneuerung und überhaupt
über geistliche Belange leidenschaftlich; es wird deshalb niemals solche Erfolge an
Wirtschaftskraft und Machtausdehnung haben, wie sittlich tieferstehende, aber eben
rücksichtslos auf den wirtschaftlichen und politischen Erfolg eingestellte Völker wie
Briten und Juden. Graf Hermann Kayserling berichtet in seinem undeutschen und
weichlichen Büchlein, Deutschlands wahre polisische Misston, ein Gespräch mit einem
indischen Brahminen. Graf Kapyserling hatte diesen gefragt, wie denn die Inder sich
abfänden mit der Engländerherrschaft in ihrem Lande. Der Inder erwiderte: die
Inder beschäftigen sich mit höheren Fragen als mit denen des Staates, d. h. mit
der äußeren Wohlfahrt und Entwicklung der Macht und Wirtschaft; den Indern seien
wichtig nur die Fragen der Weltanschauung. Es sei daher für fie ganz erfreulich,
daß der Brite diese Polizeidienerdienste für sie besorge und sich darauf sogar noch
etwas einbilde Das ist freilich die Lebensweisheit des Schwachen; aber sie enthält
eine halbe Wahrheit, nämlich für den Schwachen. Der Engländer Lecky schreibt
in seiner Geschichte der Zivilisation folgendes: „Es ist wahrscheinlich, daß die Fähigkeit,
abstrakte Wahrheiten,um ihrer selbst willen zu verfolgen, welche den deutschen Denkern
ein so bedeutendes Übergewicht in Europa gegeben hat, in nicht geringem Grade
der politischen Schlaffheit des deutschen Volkes beizumessen ist. Rücksichtslose Wahrheits-
liebe kann kaum mit einem starken politischen Geiste zusammenstehen.“ — die an
sich für einen baltischen Adligen so sehr auffällige Unsicherheit des Grafen Hermann
Kayserling im triebhaften Deutschtum, daß ihm, wie allen Internationalen, das starke
und stolze Deutschland von 1914 und 1918 im Grunde der Seele zuwider war, daß er
damals den Balten zum vorbehaltlosen Anschluß an „die russische Kultur“ riet, während
er sich jetzt des verratenen und niedergeworfenen Deutschlands sympathisch erinnert,
muß natürlich seine tieferen Gründe haben. Und diese werden, wie alles tiefere, im
Blute liegen. Vielleicht wird dem Grafen der merkwürdige Wechsel in seinen Gefühlen
für Deutschland selber erst ganz klar, wenn er sich seinen Stammbaum einmal ganz
zenau ansieht; Kankrin, KUrebs aus Darmstadt, jüdischen (7) Bluts, und Pilar von
Pillkau, esthnischen Bluts. — Dieser „deutsche“ Philosoph, der die Deutschen überreden
AVODD
weise der lebhaften Teilnahme und noch lebhafteren Beifalls seitens der Times.
Junag, Germanische Götter und Belden.