Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Hakenkreuz und Sonnenrosse 
Auf dem Sonnenwagen von Thrundholm wird die Sonnen⸗— 
scheibe gezogen von einem Roß; siehe Abbildung 76 8. 220. 
Die Vorstellung des fahrenden Wagens liegt auch zugrunde, 
wenn die Sonne als Rad dargestellt wird; die Sonne, die am Himmel 
vorüberfährt. Aber auch sonst ist die Heilighaltung der Pferde in 
Zusammenhang mit dem Sonnendienst und die Vorstellung der 
Sonnenrosse aus den verschiedensten Zeiten und bei den verschiedensten 
Völkern bezeugt. Man braucht nur an die Rosse des Helios zu er— 
innern. Besonders aber von den Germanen wird die Heilighaltung 
der Pferde und ihre Verwendung als Opfertiere vielfach bezeugt. 
Diese germanische Versinnbildlichung der fahrenden Sonne und 
ihrer göttlichen Kraft als einfache fahrende Scheibe von glänzendem 
Erz oder Gold beweist übrigens einen schärferen Tatsachensinn, eine 
größere Fähigkeit zu begrifflichem Denken als die griechische Vermen— 
schelung der Naturkraft zu einem besonderen Gotte Helios. Der 
Sonnengott von Thrundholm steht entwicklungsgeschicht— 
—— 
Als die Römer bei dem Rachezug des Germanikus 
die Stätte betraten, wo Arminius dem Varus die ver— 
nichtende Niederlage bereitet hatte, fanden sie dort über 
den Altären der germanischen Gottheiten, an denen die 
römischen Gefangenen geblutet hatten, die Schädel von 
Pferden an den Bäumen angeschlagen (Tacitus Annalen). 
Abb. 94 Auf einer in der Steiermark gefundenen Münze, 
vsermanische abgebildet im kunsthistorischen Atlas, herausgegeben von 
8 Much, Wien 1889, Abbildung J S. 206 Fig. 28, findet 
aus Namz sich das Pferd und das Rad zusammen. 
In der Mainzer Zeitschrift, Jahrgang 1912, 5. 1009, ist eine ger⸗ 
manische Münze abgebildet, die neuerdings in dem heute noch 
Kästrich (Castrum) genannten Stadtteil der Lagerfestung Mainz ge— 
funden wurde. Eine dieser Münzen zeigt das Hakenkreuz mit Sonnen⸗ 
kreisen; eine zweite eben dort gefundene Münze zeigt auf der einen 
Seite ein Pferd mit Sonnenkreisen zusammen. 
Bei Oskar Paret, Urgeschichte Württembergs, S. 87, ist eine 
in Erligheim gefundene Münze abgebildet, die auf einer Seite ein 
Pferd mit zwei Sonnenzeichen aufweist; daneben eine andere Münze 
aus Zazenhausen, die auf der einen Seite ein Pferd, auf der anderen 
den nach rechts drehenden Strahlenbündel zeigt. 
„Durch die Münzkunde erfährt sowohl die religiöse Bedeutung 
als auch der nordisch⸗germanische Ursprung des Hakenkreuzes macht— 
volle Bestätigung . . . Bereits im Jahre 1869 hat Professor Cur—
	        
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