Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Hakenkreuz und Sonnenrosse 
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von Erzscheiben mit Verzierungen, die an die verschiedenen Sinn— 
bilder der Sonne gemahnen, lassen sich aus anderen Gegenden 
Deutschlands noch reichlich ergänzen und vermehren. 
Das Hallesche Museum für Vorgeschichte besitzt eine schöne 
hakenkreuzscheibe aus Kölleda, Kreis Eckertsberga. In der sehr 
reichhaltigen vorgeschichtlichen Sammlung des Völkerkundemuseums 
in Berlin wird eine sehr schöne Hakenkreuzscheibe aus St. Vincent, 
Meurthe und Mosel, aufbewahrt; ein Hakenkreuz mit gebogenen, 
nicht geknickten Haken, die durch acht kleine Stege mit dem äußeren 
Reifen verbunden sind. Ebenda aus Pfahlheim, Oberamt Ell— 
wangen, eine Scheibe, gebildet auch acht Hakenschnäbeln, um ein 
Rad; ein schön gezeichneter Dreibogen aus der Sommegegend; eine 
Scheibe mit sechs axtähnlichen Haken, vielleicht Ziurunen, aus 
Truchtelfingen, Oberamt Balingen; eine 
hakenkreuzbrosche in der Art des Eich— 
stätter Ansteckers (vgl. Abb. 115) aus Köln. 
Unter den Funden von Cobern⸗Gonn— 
dorf an der Mosel (Bonner Jahrbücher 
S8d. 87) befindet sich ein Hakenkreuz aus 
linienhaft vereinfachten Tierköpfen, die 
dort als Cindwurmköpfe angesprochen wer— 
den; das sind sie meines Erachtens nicht, 
ondern eher noch sehr weitgehend um— 
zebildete Pferdeköpfe. 
Das Hakenkreuz hatte sicher in vor— 
und frühgeschichtlicher Zeit in Deutschland 
eine bestimmte mit der Götterverehrung 
zusammenhängende Bedeutung. Ich glaube Abb. jog. Hakenkrenz vom Peters— 
den Susammenhang mit der Sonnenver— liechlein bel Vranvenburs 
ehrung mindestens sehr wahrscheinlich gemacht zu haben; wenn 
dies für das Zeichen des Hakenkreuzes auch keineswegs so 
sicher gestellt werden kann wie für das Zeichen der inein— 
anderliegenden Ringe oder Kreise, für die es sicher ist, daß sie ein 
Sonnensinnbild sein wollen; und für das geschlossene Radkreuz, wo 
es fast sicher ist. Vielleicht war das Hakenkreuz auch ursprünglich 
nur das Sinnbild des Feuers und hölzernen Feuerquirls oder noch 
enger des durch Blitz gezündeten Feuers. Nordische Gelehrte 
halten es für das Zeichen Donars, des Blitzeschleuderers. Ich 
kann die Unterlagen für diese Aufstellung nicht nachprüfen. Aus 
den in diesem Buch behandelten deutschen Denkmälern könnte man 
einen leisen Anhaltspunkt dafür in dem Hakenkreuz finden, das an 
dem Gewände des Peterskirchleins und vermutlich vorherigen
	        
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