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Tieropfer
Monatsschrift „Volkskunst und Volkskunde“, 6. Jahrgang, Nr. 3) ist
das Totengebäck in Zopfform, das jetzt noch in vielen Gegenden nur
zu ganz bestimmten Jahreszeiten, die mit Totenverehrung zu tun
haben, gebacken wird, ein Ersatz des Opfers des ganzen Haars und
dieses wieder ein Ersatz des noch vorgeschichtlicheren Brauchs, dem
Toten sein Cieblingsweib oder seine Lieblingssklavin mit auf den
Scheiterhaufen oder ins Grab zu geben.
E. C. Rochholz berichtet von der Wurmlinger Mabhlzeit: „Sie
hat ehedem am Dienstag nach Allerseelen stattgefunden und wird
etzt im Oktober, am Dienstag nach der großen KRirchweih daselbst,
Abb. 125. Von der Kirche zu Oberröblingen, Mansfelder Seekreis
gefeiert. Keiner dieser beiden Termine hat eine kirchliche Weihe für
ich; ja auch von der jetzigen Kirchweih behauptet man zu Wurm—
lingen im Orte selbst, sie sei kein kirchliches, sondern ein ursprünglich
heidnisches Fest.“
In Oberröblingen, an derselben Kirche, wo das Camm gegen
das Hakenkreuz kämpft (Abb. 70), findet sich ein Steinbild; 156)
eine männliche Gestalt, stehend vor einer sitzenden Gestalt;
hinter der erstgenannten finden sich ein Pferdekopf und ein Stier—
kopf. Das Bild kann nur die Darstellung eines Opfers bedeuten;
es wird auch regelmäßig so aufgefaßt. An der Rirche in Obere
6) Das Steinbild ist erwähnt
Sergner, Kirchliche Kunstaltertümer;
der Provinz Sachsen Bd. 19, 8. 328.
und mangelhaft abgebildet bei Heinrich
ferner in den Bau⸗ und ,Runstdenkmälerst