Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Tieropfer 
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röblingen findet sich noch weiteres, was auf vorchristliche Be— 
deutung dieser Stätte hinweist. C. G. Hohmeyer (Die Haus⸗ und Hof⸗ 
marken, S. 228) berichtet von „runischen Zeichen, wie sie schon an der 
romanischen Kirche in Oberröblingen sichtbar sind'“. F Das 
Steinbild von Oberröblingen kann nicht, wie man beim Belsener ver—⸗ 
sucht hat, für die griechischzrömische Welt in Anspruch genommen 
werden; erstens wegen der Art seiner Ausführung; zweitens weil die 
Römer dort nie gewesen sind und weil wegen der großen Entfernung 
vom Grenzwallgebiet auch eine Verschleppung aus diesem nach seiner 
jetzigen Stelle mindestens äußerst unwahrscheinlich ist. Slawisch könnte 
es allerdings sein; es liegt nur wenig westlich der Saale, die wir 
im allgemeinen für die Westgrenze des slawischen Vordringens halten. 
Die Steinbilder an der Belsener Kapelle hängen mit einer vor— 
christlichen und zwar nichtrömischen Gottesverehrung zusammen und 
dieser Gott hatte etwas mit der Sonne zu tun. Die Tierhäupter aber 
bedeuten die Opfertiere, die diesem Gott geopfert wurden vgl. E. 
Windisch a. a. O. S. 79). 
Daß die deutschen Stämme noch verhältnismäßig spät in dieser 
Weise opferten, geht daraus hervor, daß Gregor der Große, wie 
schon erwähnt, es noch ausdrücklich den Franken verbieten mußte, 
den Göttern Opfergaben in Gestalt von Tierköpfen darzubringen. 
Man hat bei der Belsener Gestalt an den Gott Froh gedacht, 
dem Schweine geopfert wurden; ogl. Kolb, Zwei Frobilder, in den 
Württemb. Vierteljahresheften; in Verbindung mit dem Bracken— 
heimer Steinbild, das allerdings dem Belsener Männlein verwandt 
scheint. Aber Fro ist eben für Deutschland nirgends bezeugt, son— 
dern nur von den Sprachwissenschaftlern „erschlossen“. 10) 
Auch an der Belsener Kapelle macht man die Beobachtung wie 
in Gmünd, daß die Tiergestalten künstlerisch besser sind als die 
menschliche Gestalt. Es ist aber hier wahrscheinlich, daß diese 
verschiedenen Bestandteile der Belsener Stirnseite nicht gleichzeitig 
MWie rasch ist der Altsprachler gegenüber etwas gewagterer Vermutung in 
der deutschen Altertumsforschung mit dem Vorwurf der unbegründeten Einbildung 
bei der Hand, z. B. gegenüber den Deutungen des Regensburger Schottenportals aus 
der Lehre von der Götterdämmerung; gegenüber der freilich nun widerlegten Deutung 
des Baums an der Kirchentüre des Bapfisteriums in Parma, an dessen Wurzeln die 
Tiere nagen, auf die Weltesche der nordischen Lehre. Wie kühne Deutungen läßt man 
andererseits den reinen Sprachlern und der griechisch⸗ römischen Denkmälerforschung 
durchgehen, die aus ein paar erhaltenen Fußspuren eines Tempelgiebels frischweg die 
ganze Bildhauerei dieses Giebels ergänzt. Das Lühnste freilich von wissenschaftlichen 
Schlüssen und ewig denkwürdig blesbt der von Huschke, Verfassung des Servius 
Tullius, aus der Rechtsgeschichte als unbedingt im Zusammenhang notwendig und 
daher sicher einmal vorhanden gewesen „erschlossene“ Bovigus; ein bisher natur— 
geschichtlich völlig unbekanntes Tier, das zum Ziehen und andererseits vermöge 
seines Rüssels zum Lenken des Pfluas befähiat wart
	        
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