Die heraldische Lilie
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wiedergegebenen Türsturz
aus Elstertrebnitz hält eine
Gestalt mit einem Heiligen—
schein das Zeichen dem Ge—
kreuzigten entgegen, und vor
dieser Gestalt steht diese
Staude, oder wie man es
unvoreingenommen nennen
mag, noch einmal in drei—
facher Größe. Bergner deu—
tet die fast völlig gleichge—
bildeten Zeichen auf diesem
Türsturz ganz verschieden;
das eine als Lilie, das
andere als Baum der Er—
kenntnis. Die Lilie als Bei—
gabe der Jungfrau, wodurch
offenbar Bergner nur auf
diese Deutung kommt, ist
aber wie mir scheint ganz
spät. Bergner spricht bei
dem erwähnten Türsturz mit
Recht von „einer lapidaren
Kurzschrift“. Wir wissen
aber leider noch zu wenig
von der Bedeutung der ein—
zelnen Siegel, um sie lesen
zu können.
Die sogenannte heilige
Kunigunde von der Berg—
kapelle bei Burgerroth, von
der oben schon die Rede
war, trägt in der rechten
Hhand einen Ring, in der
linken die ganz kurz gefaßte
und hier in keiner Weise an
einen Szepter gemahnende
Cilie oder Kerze. Am
Schwertslocher Bogenfries
erscheint ein der Kerze sehr
verwandtes wenn auch etwas
schlanker als gewöhnlich ge—
Abb. 127.
Gebälkträger von der Kuniaundenkapelle bei Burgerroth.