Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Die Bandverschlingung 
dem Kopf stehend eingemauert ist, und vermutlich in der gleichen 
Absicht; nämlich um den durch das Sinnbild der Bandverschlingung 
und durch den bärtigen Kopf mit dem Vogel bezeichneten Unhold 
oder Heidengott recht zu demütigen, daß er so hilflos dem vor ihm 
sich vollziehenden Meßopfer beiwohnen muß. 
Die kleinen durchbrochenen Erzscheiben der Völkerwanderungs— 
zeit zeigen zuweilen auch Bandverschlingungen. Wenn es richtig ist, 
was oben angeführt wurde, daß die 
Erzscheiben mit den Strahlengebil— 
den, mit Hakenkreuzen und mit dem 
Reiter eine religiöse Bedeutung hat— 
ten, so ist dies auch für die Erzschei— 
ben mit Bandverschlingungen wahr— 
scheinlich; dadurch würde also die 
Meinung bestätigt, daß die Band— 
verschlingung eine bestimmte heilige 
oder Zauberbedeutung hatte. 
Bei Much, Runsthistorischem 
Atlas des österreichischen Kaiser— 
reichs, 1880, Abt. J 5. 206 Fig. 23, 
ist ein goldener Siegelring, gefunden 
bei Prag, abgebildet. Er zeigt die 
beiden länglichen übers Kreuz ge— 
stellten Schleifen, was dort, aber sicher fälschlich, einfach als ein ge— 
wöhnliches Kreuz angesprochen wird. Dieses Siegel, auf einem 
goldenen Ring, als einzige Zeichnung darauf, hat doch sicher 
eine besondere Bedeutung. Ich erinnere an den oben erwähnten, 
der gleichen Veröffentlichung entnommenen Ring mit dem Radkreuz. 
Die langobardischen Bandverschlingungen, die E. A. Stückelberg 
a. a. O. zusammengestellt hat und zu gliedern versucht, sind, wie 
schon erwähnt, zum Teil von höchster künstlerischer Art, indem 
sie das, was sie anstreben, eine reine Flächenbelebung, in vollendeter 
Weise erreichen (z. B. Platten aus Chur, S. 71 oder aus San Sabina 
in RKRom, S. 36, 49). Sie stehen künstlerisch hoch etwa über antiken 
Füllungen der konstantinischen aber auch selbst noch besserer Zeiten, 
die einen großen übernommenen Formenaufwand auswendig gelernt 
wiederholen. 
Für unsere Auffassung der Bandverschlingung als eines Zauber— 
zeichens oder religiösen Sinnbildes ist es naturgemäß wesentlich, 
daß sie nicht südlicher sondern nordischer Herkunft ist; was man 
behaupten könnte, weil sie ja freilich vorwiegend wenn auch wohl 
nicht so ausschließlich wie Stückelberg, Cangobardische Plastik meint,
	        
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