Die Bandverschlingung
sas
bon lampartischen Steinmetzen verbreitet wird, die damals schon
längere Zeit in Berührung mit antiken Denkmalen waren.
Tatsächlich ist es aber außer Zweifel, daß die langobardische
Kunstart, die ganz plötzlich und ohne erkennbare Susammenhänge
nit der älteren römischen Kunstweise Oberitaliens dort auftritt,
and zwar erst nach der Einwanderung der Langobarden, auch von
diesen dorthin gebracht ist. Dabei braucht für diese Frage gar nicht
uintersucht zu werden, wieviel die Cangobarden etwa von Goten
oder von Byzanz dabei gelernt haben. Jedenfalls haben sie die
Anregung zu ihrer Runstweise nicht in dem schon lange vor der
iußeren Zerstörung des Reichs innerlich zusammengebrochenen Kul⸗
turleben Italiens gefunden. Man könnte übrigens, ohne daß hier
besonderes Gewicht darauf gelegt werden soll, die besondere
Art der lampartischen Kunst tiefer begründet finden in der Art
des deutschen Runstgeistes. Die figürlichen Darstellungen der lam—
partischen Werkkunst — von den ohnedies schwer unterzubringenden
großen Stuckgestalten in Cividale sei abgesehen — sind unglaub—
lich roh; die Flächenverzierung ist höchst vollendet; „weist ausge—
prochenen Flächenstil auf“ (Strzygowski). Man denkt doch dabei
inwillkürlich daran, daß der deutsche Kunstgeist seine höchsten Offen—
barungen in reiner Ausdruckskunst, Conkunst, Farbe, Bau— und
Werkkunst, weniger in den darstellenden, naturnachabmenden Kün—
sten. gefunden hat.
Karl Wörmann schreibt (Geschichte der Kunst z. B. s5. 108):
„Uber die Spuren der Langobarden in der italischen Plastik des
Jahrhunderts haben Zimmermann und Stückelberg uns unter—
richtet, deren Ausführungen freilich in Italien weniger Beifall
gefunden haben, als in Deutschland. Daß die steinerne Zier⸗
kunst nicht byzantinisch sondern langobardisch ist, hat Rivoira neuer—
dings betont; freilich um ihr, nicht ganz folgerichtig, jede nordische,
germanische Ader abzusprechen. Nennt er selbst unter ihren Ver—
breitern doch so deutsche Namen, wie den eines Meisters Ruodbert.“
„Diese Art (am Pemmoaltar in Cividale, am Taufbrunnen
des Siegwald in Cividale) ist wirklich weder spätrömisch noch
bhyzantinisch sondern nordisch.“
Und Josef Strzygowski schreibt (Die bildende Kunst des Ostens,
(9416, 5. 19: „Es steht wirklich außer Zweifel, daß diese Völker,
Goten und Langobarden, einen ausgebildeten Geschmack aus dem
Osten mitbringen. Er setzt sich allem Einströsmen von Antike und
Byxzanz schroff entgegen und berrscht mehrere Jahrhunderte sana. “1,
urnj Cattaneo hat sich die längste Zeit dagegen gewehrt, daß die Eigenart
und Neuheit dieser Zierweise, deren grundsätzliche Unterschiedenheit von der Antike