352
Ausblicke
müssen härter und rücksichtsloser verfahren als eine völkisch gegrün—
dete Staatsgewalt. Die Ähnlichkeit zwischen der römisch-antiken und
der heutigen allbritisch-alljüdischen Welt- und Geldmacht ist in
bielen Beziehungen geradezu verblüffend.
„Karthago, Korinth mußten fallen, Rhodus, Athen, auch UNar—
seille völlig geschwächt werden, damit der Mercator Rom alles
in seine Hände bekam . . . Silbergruben, Bleigruben erwarben sich
die Konsortien in den Provinzen, produzierten selbst Fischbrühe in
Spanien für den Massenversand . . . das Großkapital saß in Rom
and nährte sich und schwoll durch ungeheuren Zinswucher“ (Theo—
dor Birt, Aus dem Leben der Antike, 5. 6).
So hat der allbritische Konzern — der kaufmännische Aus—
druck bezeichnet das Wesen des Raubverbands vielleicht am besten
jetzt erreicht, daß er nun allein den Weltmarkt und seine Roh⸗
stoffe beherrscht, daß er die Preise nach Belieben und ohne Wett—
»ewerb zur Ausbeutung der Verbraucher festsetzen kann.
Die merkwürdige Ähnlichkeit, die zwischen der römischen Welt—
und Geldmacht der Spätantike und der derzeitigen Weltlage be—
steht, trit aber vor allem auch auf geistesgeschichtlichem Gebiet
hervor. Und das ist die Seite, die uns hier im Ausklang der
Untersuchungen dieses Buchs noch einer kurzen Betrachtung wert
scheint; im Zusammenhang besonders mit dessen allgemeinerem
Grundgedanken, daß uralte Vergangenheit und ihre geistigen Trieb—
kräfte noch sehr viel stärker in unserem hentigen Dasein nachwirken
als man sich gemeiniglich bewußt ist.
England hat die geistige Vorherrschaft Europas in der übrigen
Welt umgemünzt in die wirtschaftliche und machtstaatliche Ausbeutung
der Welt; ebenso wie Rom „das letzte und größte der hellinistischen
RKeiche“, die geistige Vorherrschaft des Hellenentums in der Mittel—
meerwelt umgestaltet hat zur wirtschaftlichen und machtstaatlichen
Beherrschung der Mittelmeerwelt durch Rom. England ist ein sub—
germanischer Staat, wie Rom ein hellenistischer. Beide Weltmächte
haben sich dann ausschließlich auf die wirtschaftlichen und macht—
staatlichen Ziele geworfen. Sie haben die geistigen Grundlagen ihrer
Cebensform vernachlässigen zu dürfen geglaubt; bis zu dem Grade,
daß sie beide ihr geistiges Mutterland ungestraft vernichten zu
können glaubten. Rom hat Hellas politisch zerstört und England
Deutschland; Deutschland, das Heimatland der nordeuropäischen.
der nachchristlichen Gesittung.
„Die englische Freiheit kommt aus den Wäldern Germaniens“,
hat Montesquieu gesagt und ganz ähnlich Gibbon in seinem Unter—
zgang des römischen Reichs. Das ist aber noch zu eng. „Die deutsche