Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

Der Untergang der alten Götter 53 
dem Cande und den kleinen Städten gesagt — etwas besonderes, eingesponnenes, 
das in seiner Art sicherlich seinen Reiz hat; es hatte aber doch auch ohne Zweifel 
dadurch etwas stark altväterliches, kleinstädtisches und gehemmtes. 
In den vierzig Jahren deutscher Herrschaft hatte sich das langsam gewendet. 
Das Land hat in dieser Zeit eine hohe Blüte erlebt; nicht etwa nur wirischaftlich. 
Das wird nun wieder alles zerstört. Ein altelsässischer Anwalt klagte mir jetzt, 
Januar 1920, in leidenschaftlichen Worten seine Besorgnis vor der geistigen Ver— 
zdung, der die Franzosen das platte Land nun ausliefern werden, indem sie ihm 
die deutschen Bildungsquellen verschließen, während das wenige, was ihm Frankreich 
bieten wird, dem Elsässer eben wegen der fremden Sprache unverständlich bleibt. 
Abrigens handeln die Franzosen dabei durchaus planmäßig. Ein französischer Oberst 
agte kürzlich, „wir brauchen ein straff einheitliches Land. Da es nun nicht angeht, 
die französische Provinz auf die zweifellos höhere Bildungs- und Kulturstufe des 
Elsasses zu heben, so muß dieses eben auf den Durchschnitt der französischen Provinz 
herabgedrückt werden“. — Man lese in den Lebenserinnerungen des altelsäfsischen Grafen 
Eckbrecht Dürkheim nach, wie dieser, als französischer Präfekt vor 1870 zeitweise nach 
dem inneren Frankreich versetzt, über den Kulturstand der französischen Provinz urteilt. 
Hder was der Schweizer Otto Hauser, der Rassenforscher und Entdecker der frühen 
Menschenformen, über die französische Provinz sagt. Vgl. auch A. Alien (Deckname 
ür eine neutrale Schriftstellerin), Das Märchen von der französischen Kultur. 
Die hl. Walpurgis sollte nun gegen diese Zaubermächte und 
unholden Geister schützen. Vermöge einer merkwürdigen, aber doch 
auch wieder naheliegenden Umstellung, ist sie dann aber selber 
bei diesen Zauberkünsten beteiligt worden. Und so hängen denn 
auch an ihrem Grabe genau dieselben Weihegaben, die in vorchrist⸗ 
licher Zeit in den geweihten Hainen und an sonstigen Weihestätten 
aufgehängt wurden; vielleicht an derselben Stelle, wo der merk— 
würdige Quell zeitweilig hervorbricht, dessen Wasser für wunder— 
tätig gehalten wird. 
Der prunkhafte Barockbau hat alles Alte zerstört. Das neue, auf irdische Macht⸗ 
ziele gerichtete, vom Jesuitenorden geführte Rom fühlte sich als Sieger nach dem 
Ausgang des Dreißigjährigen Krieges, der die Gegenreformation aufrecht erhalten 
und, wenn er auch die Ketzerei nicht gänzlich ausgerottet hatte, so doch das deutsche 
Mutterland der Ketzerei auf Jahrhunderte hinaus ohnmächtig gemacht hatte. Die 
sich überall erhebenden neuen Kirchen im Jesuitenstil haben die älteren Anlagen 
beseitigt und damit, besonders in Oberschwaben und Bavern, unersetzliches an alter 
deutscher Baukunst zerstört. 
„Es zeigt sich hier“, es ist die Rede vom Dom in Salzburg, „so recht, wie die 
Fremden, denen Deutschland durch die Gegenreformation ausgeliefert wurde, ohne 
zeistigen Zusammenhang mit deutscher Art, mit deutschen Bauten verfuhren und 
alles rücksichtslos der römischen Kunst opferten, die für sie allein zu Recht bestand, 
wie der römische Glaube auch“ (v. Bofmann, Bistorischer Reisebegleiter durch Dentsch- 
and. Bd. 4. 8. 223). 
Das deutsche Heiligenbuch erzählt im CLeben des hl. Wolf— 
gang, daß Kaiser Otto II. diesen seiner Gelehrsamkeit und Würdig— 
keit wegen zum Bischof von Regensburg gemacht habe; dort sei ein 
tatkräftiger Kirchenfürst besonders notwendig „wann es waren
	        
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