Full text: Germanische Götter und Helden in christlicher Zeit

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Der Untergang der alten Götter 
noch Beiden da“. Zur Zeit Otto II., am Ende des ersten Jahr— 
tausends! Selbst wenn darunter nur benachbarte Slawen ver— 
standen sein sollten, so ist doch damit erwiesen, daß heidnische Über— 
lieferungen damals und dort noch nahe lagen. 
Der schwache und romfürchtige Kaiser Cudwig, der Fromme 
genannt von den kirchlichen Geschichtsschreibern, soll die von Karl 
dem Großen gesammelten deutschen Heldenlieder haben vernichten 
lassen, weil sie aus vorchristlicher Zeit stammten.sz) Sein Sohn 
Cudwig der Deutsche war der erste fränkische König, dessen Herr— 
schaftsgebiet vorwiegend von Deutschen bewohnt war und zugleich 
die Hauptmasse der deutschen Stämme enthielt; wenigstens nach der 
zweiten und dritten Teilung; nach dem Vertrag von Mersen von 870, 
und dem von Bibemont an der Oise 879, der von deutschen Stämmen 
nur die Niederfranken des späteren Flanderns draußen ließ. 
Cudwig der Deutsche dachte glücklicherweise anders als sein 
Vater über den Wert der alt-einheimischen Volksüberlieferungen. 
Man nimmt sogar an, daß die Münchner Handschrift mit den 
Versen vom Weltbrande (muspilli) Cudwig dem Deutschen zu eigen 
gehört hat; jene schon erwähnten, leider nur lückenhaft erhaltenen 
Oerse, die den Weltuntergang schildern. 
So entbrennen die Berge, der Bäume steht 
nicht einer in der Erde. 
Die Wasser all vertrocknen; 
die See verschwindet, 
es schwält in Lohe der Himmel, 
der Mond fällt, 
Mittelgard brennt...... 
es fährt mit Feuer, 
den Frevler zu weisen, 
Darne kann kein Schwertmage 
vor dem Weltbrand (Muspille) helfen. 
Sowohl diese Aufzeichnungen vom Weltuntergang, wie das 
Wessobrunner Gebet von der Weltschöpfung weisen auf Bayern. 
Cudwig der Deutsche hatte seinen Bauptsitz in der alten Bavern— 
hauptstadt Regensburg. 
Ein Märchen aus der Oberpfalz zeigt eine merkwürdige Überein— 
stimmung mit einer in der Edda überlieferten Sage von dem Unter⸗ 
zang aller Menschen in einem ungeheuren Winter. Nur ein einziges 
Menschenpaar entrinnt dem Tode, indem es sich versteckt, und be⸗ 
gründet dann ein neues Menschengeschlecht (von der Leyen, Deutsche 
Sagen vom Weltuntergang, in der Münchener Monatsschrift Volks⸗ 
84) Man kann die bekannte Nachricht der Quellen freilich auch in einem etwas 
andern Sinne deuten.
	        
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